Das Schwein, das Caruso so liebt.
Programming Notes - letzter Tag, ich werde so froh sein, wenn es vorbei ist.
Mittwoch, 27. August

OPAPATIKA
vs.
ACOLYTES
Das Dilemma habe ich inzwischen wohl ausreichend dargelegt. Sollte ich OPA bis dahin nicht gesehen haben, dann wird der ganz bestimmt den Vorzug bekommen. Immerhin ist ACOLYTES "stilistisch ausgefeilt, mit einem Killer-Soundtrack und einer hervorragenden Kamera", und "schraubt sich auf mehr als eine Weise in den zunehmend überreizten Magen." Geht es eigentlich nur mir so, dass er von den Katalogtexten eher abgehalten wird, einen Film zu sehen, als dass sie Interesse wecken können?
Tendenz: unentschlossen.

TALE 52
vs.
THE SUBSTITUTE
Da ist er wieder, Bornedals Ole. Warum auch immer. SUBSTITUTE klingt allerdings ebenfalls gar nicht so mies, wenn auch vielleicht etwas albern, aber das sei ihm verziehen. Sehr albern klingt dagegen der griechische Film, aber das kann natürlich wieder mal dem Programmheft geschuldet sein, was es sich nicht nehmen lässt, diesen Film als das abgefahrenste und crazyeste und schrägste und lynch-ähnlichste überhaupt darzustellen. Gähn.
Tendenz: unentschlossen.

TRANSSIBERIAN
vs.
DYING BREED
DYING BREED hat offenbar nichts mit SAW, WOLF CREEK, DELIVERANCE oder WRONG TURN zu tun. Sie alle sind nämlich mal einfach so erwähnt im Katalogtext, weil muss ja. Immerhin, bei SAW ist das eindeutig positiv, und die Verbindung zu WOLF CREEK und damit meinem Liebling der genannten Filme scheint dann doch weniger an den Haaren herbeigezogen als der Rest. Überhaupt, DYING BREED klingt nach einem weiteren dieser ganz famosen Australien-Filme der letzten Zeit, zu denen ich STORM WARNING und eben WOLF CREEK zählen würde... Demgegenüber steht mit TRANSSIBERIAN allerdings ein potentielles Highlight, das mit Ben Kingsley und Emily Mortimer mal gleich zwei persönliche Lieblinge auffährt. Das Variety-Gerede um die moralischen Diskurse des Films lassen natürlich alte Ideologiekritiker wie mich besonders aufhorchen. Das wird eine schwere Entscheidung. Dennoch,
Tendenz: TRANSSIBERIAN

THE CHASER
vs.
THE BROKEN
Der Katalogtext zum CHASER soll die Kiddies locken, so scheint es: Da werden Ermittlungserfolge "verpeilt", "ungeheuerlich versagt", "Psychokiller" feixen, wir erleben einen "knüppelbrutalen Ausflug" und einen Film, der "reinhaut", bis dann "kollektives Luftholen angesagt ist." Und diese Zitate stammen allesamt aus nur einem Absatz des wohl reißerischsten Textes wenigstens meiner FFF-Karriere. Nichtsdestotrotz, CHASER klingt nach etwas, das ich durchaus sehen will. Das tut THE BROKEN allerdings auch, sehr sogar. Letzterer ist aber schon von Koch angekündigt, und daher verzichtbar (wobei CHASER bestimmt auch bald hierzulande auf DVDs rumfliegen wird, da mache ich mir keine Sorgen). Hängt wohl wieder vom Willen der Mitstreiter ab, ich bin offen für beides.
Tendenz: THE BROKEN.
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Programming Notes - vorletzter Tag, bald haben wir's geschafft!
Dienstag, 26. August

CROSSFIRE
vs.
THE REBEL
Einerseits darf ich mich von CROSSFIRE nicht verleiten lassen, auch in mein Franzosenkrimi-Fandom zu verfallen (das sieht alles viel mehr nach diesen unzähligen und -ausstehlichen skandinavischen Tarantino-Klonen aus), andererseits darf ich nicht vergessen, dass der diffus interessant klingende REBEL auch nur ein weiterer asiatischer Swordsplay-Schinken zu sein scheint. Um mal das positive herauszustellen: Letzterer kommt immerhin aus Vietnam und ist in vielen angeblich "erfrischend ungewohnt" (Programmtext), ersterer könnte ja dennoch, so er sich mehr auf Action als auf Coolness konzentriert, ein erträglicher Film sein. Also lautet mal wieder die
Tendenz: unentschlossen.

L CHANGE THE WORLD
vs.
COWBOYS, TOD UND TRÄUME (Kurzfilme 2)
Tja, Zwangspause, würde ich sagen. Von ersterem habe ich die Vorgänger nicht gesehen (und auch sonst hält sich mein Interesse in Grenzen), das andere ist mal wieder ein Kurzfilmprogramm und damit inakzeptabel. Dazu das wirklich dummdreiste Programmheftzitat "Ersttäter in Sachen Bluterguss ist auch Regisseur Till Kleinert." Gäbe immerhin einen schönen Nutzertitel in den Filmforen ab.
Tendenz: Pause.

JUST ANOTHER LOVE STORY
vs.
ACOLYTES
Der nächste Film vom FFM, dieser allerdings war mir dort erst aufgefallen, als ich ihn bereits auf der FFF-Webseite entdeckt hatte. Auch wenn das Ding von Ole Bornedal ist, von dem es eigentlich keinen Grund gibt, sich an seinen Namen zu erinnern (er hat halt mal einen passablen Film gemacht, von dem es ein marginal schlechteres Remake gibt, big deal!), so klingt das alles doch viel zu spannend, um es nicht dem ebenfalls ganz vielversprechenden ACOLYTES vorzuziehen. Außerdem wird letzterer eh wiederholt, was mich aber in ein Dilemma dort stoßen wird. Dazu später mehr. Für diese Paarung jedenfalls lautet die
Tendenz: JUST ANOTHER LOVE STORY

AWAKE
vs.
THE RED INN
AWAKE wartet immerhin mit Jessica Alba und dem in meinen Augen dank STAR WARS hoffnungslos unterschätzten weil eigentlich sauguten Hayden Christensen auf. Auf der anderen Seite ist das auch ein bißchen das übliche glattgebügelte Zeug, was mit Kinowelt ohnehin bereits einen Verleih hat, der den Film wohl mit dieser Besetzung eh im Kino platzieren wird. THE RED INN dagegen, tja, das kann etwas ganz tolles sein, oder aber einfach nur die nächste Komödienpeinlichkeit des Festivals.
Tendenz: AWAKE.

OPAPATIKA
vs.
THE RAGE
Eigentlich müsste ich mich von der RAGE ja angewidert abwenden, aber irgendwie reizt mich dieses krude Ding dennoch ein wenig. Auch der unaussprechliche Thailänder im anderen Saal tut dies, und deutlich mehr, wäre also klar favorisiert, würde er nicht ohnehin wiederholt. Allerdings wiederum gegen den schon vorhin in Erwägung gezogenen ACOLYTES. Nicht einfach, und jede vermeintliche Entscheidung, die ich jetzt treffe, hätte ohnehin kaum Endgültigkeit. Momentan tendiere ich allerdings dazu, ACOLYTES nur zu sehen, wenn ich gar keine Lust auf RAGE habe, ansonsten...
Tendenz: unentschlossen.
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Programming Notes - Tag 6
Montag, 25. August

CA$H
vs.
DANCE OF THE DEAD
Mensch, ich hab zu DANCE doch schon beim ersten Mal explizit "Nein!" gesagt. Dann hier eben nochmal: Neihen! CA$H ist obendrein französische (Krimi-)Genreware und damit schon mal ohnehin interessant, auch wenn Jean Reno mitspielt.
Tendenz: CA$H

MELODY'S SMILE
vs.
MAD DETECTIVE
Ach komm, es läuft heuer doch wirklich genug Mist am Stiel, dass man die wenigen interessanten Dinger nicht auch noch gegeneinander programmieren muss. Ersterer ist - siehe oben - mal wieder ein französischer Krimi, letzterer immerhin der neue Johnnnie To, dem ich jetzt zwar weniger apologetisch gegenüberstehe als dem französischen Kriminalfilm, aber nichtsdestotrotz mindestens aufgeschlossen. Gerade die Idee, die Multiple Personality Disorder des Protagonisten mal nicht in einem Hutkaninchen-artigen Plottwist zu verheizen, sondern zur Prämisse des Films zu machen, klingt hochspannend.
Tendenz: unentschlossen, ich hoffe auf den freien Programmplatz am Vortag.

THE WARLORDS
vs.
SHUTTLE
Letzterer "macht beinahe alles richtig auf seiner erschütternden Reise in Niederungen der menschlichen Seele, in der die Wirkungstreffer unerwartet und in immer schnellerer Abfolge kommen." Für solche Texte möchte ich auch mal bezahlt werden. Leider hört man über SHUTTLE allerorts nichts Gutes, aber die Alternative ist ein weiterer asiatischer Swordsplay-Schinken mit immerhin vielversprechender Besetzung. Eine Pause halte ich für ganz und gar nicht ausgeschlossen, sollte diese aber nicht stattfinden, so lautet die
Tendenz: unentschlossen.

MIRRORS
vs.
DOROTHY MILLS
DOROTHY klingt super. Oder langweilig, da sendet der Programmtext schon auch seine Signale aus. Diese Text-Exegese im Vorfeld ist ja eigentlich auch das Spannendste am ganzen Festival, irgendwie. Wäre leichter, wenn ein Autorenname angegeben wäre, aber ok, damit muss man klarkommen. MIRRORS dagegen ist immerhin von A. Aja, den man jetzt vielleicht mögen oder nicht-mögen kann, aber seine handwerkliche Brillanz gerade in terroristischer Verknüpfung der Bilder mit nervenzerrender Klangkulisse möchte ich ihm auf keinen Fall absprechen. Obendrein sehe ich Kiefer S. seit 24 tatsächlich ganz gerne (wenn er auch das Beste an der Serie ist). Und MIRRORS bekommt einen Kinostart, was ihn zwar einerseits verzichtbar, andererseits in Hinblick auf die Verwertung eines möglichen Textes auch wieder schwer interessant macht.
Tendenz: unentschlossen.

DOG EAT DOG
vs.
TRAILER PARK OF TERROR
Ersteren hab ich ebenfalls beim Münchner Filmfest ausfallen lassen, zweiterer klingt nach einem dieser ekligen Hassfilme, gerade in der schwitzig-bierseeligen Party-Atmosphäre des FFF. Dafür weist der Titel erschreckende Ähnlichkeit zu SNOOP DOGG'S HOOD OF HORROR auf, was mich irgendwie verlockt, dem Käse doch noch eine Chance zu geben. Wird wohl von den Entscheidungen der Mitstreiter abhängen.
Tendenz: unentschlossen.
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Programming Notes - Tag... äh, wo war ich?
Sonntag, 24. August

TERRA
vs.

TERRA ist der alljährliche familientaugliche Animationsfilm, den ich mir jedes Mal vornehme, anzusehen, dann aber doch nicht reingehe. Keine Ahnung, ob das heuer wieder passiert. Parallel sollte ja eigentlich diese Demo des neuen GHOSTBUSTERS-Spiels laufen, das ist aber abgesagt worden. Stattdessen soll wohl einer der anderen Festivalfilme wiederholt werden. Ob ich mir TERRA anschaue, wird also wohl davon abhängen...
Tendenz: TERRA

GET SHORTY (Kurzfilme 1)
vs.
SUMMER SCARS
Die Kurzfilme sind für mich nie eine Option, das ist mir zu oft langweiliges Witze-Erzählen, als dass ich darauf Lust haben könnte. Bei SUMMER SCARS ist der Katalogtext natürlich mal wieder fröhliches namedropping, aber immerhin führt Julian Richards Regie, dessen LAST HORROR MOVIE ich zwar keineswegs so exzellent empfand wie Stefan (Höltgen), aber doch interessant genug, dass ich den Regisseur gerne etwas im Auge behalten möchte.
Tendenz: SUMMER SCARS

WALTZ WITH BASHIR
vs.
DANCE OF THE DEAD
Leichte Entscheidung, die dritte: Ersteren schon bitter bereut, beim Münchner FF nicht gesehen zu haben. Zweiterer klingt nach Gorebauer-Trash/Splatterkomödie - mein Lieblings-Genre. In the Opposite Dimension.
Tendenz: WALTZ WITH BASHIR

LET THE RIGHT ONE IN
vs.
VIRUS UNDEAD
Neo-Vampirfilme finde ich ja a priori immer interessant. Es muss ja nicht so ein peinlich bemühter Mist wie bei den HAMILTONS rauskommen. LET THE RIGHT ONE IN liest sich im Gegenteil nach einer recht einfühlsamen Sache, die sehr bewusst mit der Metaphorik des Vampirmythos umgeht. VIRUS UNDEAD dagegen riecht nach der Aussage "für einen deutschen Horrorfilm war das doch ganz gut" in diversen Foren. Und dieses Anbiedern im Katalogtext) an die Nerds Ende dreißig, die sich bei jeder Gelegenheit und schonmal aus Prinzip über die hohe Schnittfrequenz der Jugend von heute... der Filme von heute echauffieren, kann ich schon aus Prinzip nur mit Ablehnung beantworten.
Tendenz: LET THE RIGHT ONE IN

REPO! THE GENETIC OPERA
vs.
DOWNLOADING NANCY
REPO stammt vom Schöpfer von SAW 2-4!!!11eins
Ich mein, nein. Das ist keine Referenz. Joss Whedon, dazu dieser Musical-Stoff, und das wäre für mich einer der heißerwartetsten Filme des diesjährigen Festivals gewesen. Stattdessen gibts "obercoole Mucke" und mal wieder den ekligen Begriff "cult classic" im Programmheft - immerhin aber eingebettet in ein Textlein, dass er doch völlig "overused" sei, hier aber endlich mal gerechtfertigt, was mich an meinen Vorurteilen wieder ein klein wenig zweifeln lässt. DOWNLOADING NANCY dagegen bietet vielleicht etwas sehr interessantes und spannendes, auf jeden Fall aber Maria Bello. Da ich ein wenig Bedenken habe, dass dieser Film in unendliche Drögerie ausarten könnte, wollte ich grade schon "Tendenz: unentschlossen" schreiben. Dann fiel mein Blick aber darauf, dass Christopher Doyle bei NANCY die Kameraarbeit übernahm. Soll heißen: Ich kann mir den Film auch ohne Ton anschauen, sollte jener doof sein.
Tendenz: DOWNLOADING NANCY

IT'S ALIVE
vs.
36 STEPS
Letzterer bezeichnet sich im Programmheft als "Trashperle" - üblicherweise ein sicheres Indiz für ziemlich miese Amateurfilme, die aber ganz supidupi Effektlein zeigen wollen und deswegen fröhlich in diversen Saucen panschen, sonst aber nix zu bieten haben. Hier gibts noch Brüste zusätzlich, meinetwegen. IT'S ALIVE klingt nur unwesentlich besser, aber blendet man mal den flapsigen Tonfall des Katalogtextes aus und sieht stattdessen auf die Screenshots, so könnte das auch ein ernster und gar nicht so nerdiger Film sein.
Tendenz: IT'S ALIVE
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Programming Notes - Tag 4
Samstag, 23. August:

SIEBEN TAGE SONNTAG
vs.
THE CITY OF THE DEAD
Leichte Entscheidung: Deutsches Problemkino (wenn auch vielleicht toll und so) oder Horror-Klassiker von 1960 im Kino. Richtig.
Tendenz: THE CITY OF THE DEAD

EVANGELION: 1.0 YOU ARE [NOT] ALONE
vs.
TASTE THE BLOOD OF DRACULA
Minimal schwerere Entscheidung: Anime und dritter Aufguss eines Franchises, das ich bisher nur vom Hörensagen kannte, oder Horror-Klassiker von 1970 im Kino. Während ich ersterem bei schwächerer Konkurrenz in diesem Fall durchaus eine Chance einräumen würde, dennoch.
Tendenz: TASTE THE BLOOD OF DRACULA

LIKE A DRAGON
vs.
SHIVER
Ich mag Miike nicht, konnte höchstens für AUDITION bisher Anerkennung aufbringen (habe aber auch nicht viel gesehen). Jedenfalls bin ich fest überzeugt, dass der Mann für mich am allerschlimmsten ist, wenn er lustig sein will. Der Heft-Autor zu SHIVER hat dagegen ganz bravourös vermieden, auf die Fast-Gleichnamigkeit zu Cronenbergs Film zu verweisen und damit schon beinahe revolutionär das übliche und an den Haaren herbeigezogene Namedropping umschifft. Das verdient Anerkennung durch Sichtung. Obendrein klingt der Film interessant.
Tendenz: SHIVER

THE STRANGERS
vs.
MUM & DAD
"Abgründig leiser Horror, eine stets unterschwellige Bedrohung" - das klingt mal wieder nach schöngeredeter Langeweile (wobei ich die Existenz von "leisem Horror" und "unterschwelligen Bedrohungen" keineswegs in Frage stellen will, nur werden sie meistens nicht im Katalogtext erwähnt). Das spricht natürlich nicht für die STRANGERS. Ebensowenig positiv fällt meine Exegese der Phrase "Anzeichen einer unheimlichen Invasion von lange unsichtbaren Gegenern" aus. Gerade dieses "lange" lässt 70 Minuten Faderei vermuten, bevor dann plötzlich Tamtam-Spezialeffekte wie das sprichwörtliche Hutkaninchen hervorgezaubert werden.
Auf der anderen Seite klingt MUM & DAD nach besinnungslosem Torture Porn.
Tendenz: THE STRANGERS.

JCVD
vs.
HUSH
Mei, wieder schwierig. Ersteren will ich - auch wenn alles danach schreit, dass ich hier ob seiner Kultigkeit angewidert kotzend des Saal verlassen werde - irgendwann schon mal sehen, könnte ich bei der Gelegenheit auch gleich hinter mich bringen. HUSH dagegen klingt nach einem cleveren und spannenden Genrebeitrag, allerdings mal wieder so dummdämlich beworben: "Also ehrlich, die Briten geben Saures." Ja, nee, ich weiß nicht.
Tendenz: Unentschlossen.

THREE KINGDOMS: RESURRECTION OF THE DRAGON
vs.
LADY BLOOD
Ersterer ist (bisher) das einzige programmierte Swordsplay-Epos, das mich schon ein bißchen anmacht. Sammo Hung und Andy Lau, nebendran Maggie Q. LADY BLOOD dagegen "fährt die Blutkanone auf und entfesselt ein Gore-Gewitter", klingt sonst aber eigentlich sehenswert.
Tendenz: Unentschlossen.
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Programming Notes - Tag 3
Freitag, 22. August:

THE INVESTIGATOR
vs.
SENSELESS
Katalogindizien gegen den INVESTIGATOR: 1. er ist für eine Mittagsvorstellung programmiert. 2. "trügerisch leiser Thriller" ist oft ein Euphemismus für "furzlangweilig". 3. Es ist die Rede von "wichtigen ungarischen Filmpreisen", aber 4. der beste Text, der sich offenbar in einem ungarischen Medium über den Film finden ließ, ist ein schnöder Plot-Anreißer.
Das kann natürlich alles auch trügen, will ich gar nicht ausschließen. Dem gegenüber klingt SENSELESS natürlich wie etwas, das ich als PoWi-Student unbedingt ansehen muss. Kann aber auch pretentious bullshit werden, wie immer. Ich verbleibe zwar skeptisch, aber mit der eindeutigen
Tendenz: SENSELESS.

HOW TO GET RID OF THE OTHERS
vs.
100 FEET
Ersterer weist mal wieder einen ätzenden Katalogtext auf, der vor blödem und wahrscheinlich vollkommen unangebrachtem Namedropping nur so strotzt, und außerdem bei mir natürlich wieder mal jede Aversion gegen "kultige Filme" anspricht. Auf der anderen Seite klingt der Plot spannend und interessant. 100 FEET dagegen nach zwar konventioneller aber auch durchaus cleverer Genreware - wenn sich denn die vollmundigen Katalogversprechen bewahrheiten sollten. Sonst ist das wohl nur ein recht fades "Buh!", 105 Minuten lang.
Tendenz: Unentschlossen.

JACK BROOKS: MONSTER SLAYER
vs.
AN EMPRESS AND THE WARRIORS
Hier ist er, der erste der asiatischen Swordplay-Schinken, von denen das diesjährige Programm gefühlte 300 Filme aufweist. Ist ja nicht mal so, dass ich dem Genre generell abweisend gegenüber stehen würde, aber so ein bißchen "kennt man einen, kennt man alle" trifft ja nun schon doch zu. Ganz viele davon sind einfach nur ausladend zu lang oder letztlich doch irgendwie peinlich in ihrer elegischen Selbstbeweihräucherung, dass ich ein wenig Angst vor dieser plötzlichen Überprogrammierung habe. Dazu kommt im konkreten Fall die durchgehend negativen Stimmen zum Film, die ich aufgeschnappt habe. Warum ich mich überhaupt so lange mit der EMPRESS aufhalte? Weil JACK BROOKS viel schlimmer klingt. 1. Robert Englund spielt mit, und dessen dummdreiste Geekwix-Cameos waren eigentlich immer ein Garant für ganz böse Datteln. 2. Namedropping: Ich bin mir sehr sicher, dass ich hier nichts von RE-ANIMATOR oder EVIL DEAD entdecken werde, aber irgendwie musste das noch in den Katalogtext gepresst werden, ebenso wie Bruce Campbell. 3. Das FFF-Publikum, das sich im Kino bestimmt bepissen wird, bei jeder peinlichen Albernheit.
Immerhin, vielleicht gönne ich mir das Ding zwischendurch und in entsprechender Gesellschaft. Jedoch lautet die
Tendenz: Auslassen.

MARTYRS
vs.
NOTHING TO LOSE
An MARTYRS schreckt mich ja nur ein wenig ab, wie versessen der Katalogautor darauf ist, das Unangenehme des Films zu betonen. Blende ich das aber mal aus, so reizen mich sowohl die ziemlich toll arrangierten Screenshots als auch das Setting im Frankreich der 70er. Fest entschlossen bin ich nur deswegen nicht, weil ich NOTHING TO LOSE eigentlich schon in München sehen wollte, das dann aber nicht mehr geschafft habe. Wenn ich es mir recht überlege, glaube ich aber, dass das so bleiben wird.
Tendenz: MARTYRS.

MY NAME IS BRUCE
vs.
XII
Auf ersteren trifft im Kern all das zu, was ich über JACK BROOKS schon gesagt habe. Gut, Englund spielt hier hoffentlich nicht mit, dafür versucht sich aber Campbell als Regisseur, und bei aller Liebe zu seiner EVIL DEAD-Darbietung ist das dennoch nichts, was mich jetzt sonderlich optimistisch stimmen würde. Dagegen: "XII ist eine Wonne für Fans des klassischen Slashers." - heißt (normalerweise) im Klartext, dass wir es hier mit Videotheken-Einheitsware mit höchstens ein bis zwei semikreativen Morden und ansonsten gähnend langweilig abgespultem 10-kleine-Negerlein-Spielchen zu tun haben.
Tendenz: MY NAME IS BRUCE.
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Programming Notes - Tag 2
Donnerstag, 21. August:

THE PROTOCOL
vs.
THE ART OF NEGATIVE THINKING
Hah, der erste richtige Zwiespalt negativer Art. PROTOCOL habe ich bereits beim Münchner Filmfest gesehen und als blödsten Film des Festivals wahrnehmen müssen. Geradezu peinlich, wobei ich doch sonst ein so unerschütterlicher Apologet französischer Krimis bin. Und die ART OF NEGATIVE THINKING klingt mal wieder nach "coolen und abgedrehten Gestalten", obendrein aus Skandinavien. Wegen mir darfs ruhig auch erst zur zweiten Vorstellung losgehen.
Tendenz: Auslassen

RESTRAINT
vs.
BLIND
Letzterer klingt ja eigentlich nach einem interessanten Film, nach etwas, was ich durchaus anschauen wollen würde. Ob ich aber beim FFF - noch dazu gleich zu Beginn - Lust auf sowas habe, ich weiß nicht. Auch, weil ich den FFF-Programmgestaltern in Bezug auf eher betuliches Arthaus-Kino nicht unbedingt das glücklichste Händchen zutraue (beim Münchner Filmfest ließe sich dagegen viel danach beurteilen, welcher der Programmer den Film eingeladen hat). Bei RESTRAINT schreckt mich eigentlich nur mal wieder der krude Katalogtext ab, der eine subtile und intellektuelle Offenbarung verspricht - die man in der Regel immer nur bei jenen Filmen gefunden hat, die im Programmheft noch ganz anders beworben waren.
Tendenz: Unentschlossen.

OUTLANDER
vs.
DONKEY PUNCH
Schwierig. Auf der einen Seite (OUTLANDER) hats Wikinger, Aliens und Jim Caviezel (der seit THIN RED LINE und ANGEL EYES bei mir einfach ungebrochen einen dicken Stein im Brett hat, Jesus hin oder her). Auf der anderen Seite gibts mit DONKEY PUNCH einen Film, dessen Prämisse interessant klingt. Nicht mehr als "klingt", allerdings, denn das könnte auch zu einem dieser nervig dämlichen Filme ausarten, die nix außer ihrer vermeintlichen Härte und Kompromisslosigkeit zu bieten haben - der Katalogtext lässt das erahnen(aber das heißt nichts), die Platzierung auf dem FFF es wenigstens nicht ausschließen. Auch OUTLANDER läuft natürlich Gefahr, himmelschreiender Unsinn zu sein, aber wenigstens halte ich die Chance für größer, dass ich mich nach dem Film nicht über meine Entscheidung ärgere.
Tendenz: OUTLANDER

THE MIDNIGHT MEAT TRAIN
vs.
THE OXFORD MURDERS
Letzteren kenn ich schon aus München, war nett, aber brauche ich kein zweites Mal. MMT dagegen hatte ich schon abgeschrieben, bis mich Stefan darauf hinwies, dass es sich um eine Clive Barker-Verfilmung (von dem ich aber natürlich nie etwas gelesen habe) handelt. Dennoch, die Cons: Ryuhei Kitamura, der weder ernst noch pathetisch kann, führt Regie. Außerdem folgendes Zitat aus dem Programmheft: "...dank reichlich Schlachtplattenerfahrung aus VERSUS & Co ackert sich Ryuhei Kitamura mühelos durch Barkers feuchtfröhliche Häckselvorgaben." Nein, also so lockt man mich wirklich nicht ins Kino.
Tendenz: Auslassen.

MOTHER OF TEARS
vs.
AFRO SAMURAI
Ohje, dieser erste FFF-Tag steht wirklich unter keinem guten Stern. Ich hatte doch so fest beschlossen, Argentos Neuesten zu boykottieren. Auf der anderen Seite klingt der AFRO SAMURAI mit Klischee-Coolsau Jacksons Stimme auch nach genau der Art Film, die ich jedes Jahr beim FFF mit Freuden ebenfalls boykottiere. Gegen den Boykott in beiden Fällen spricht: Irgendwann werd ich mir den Argento eh mal anschauen, kanns also ruhig gleich hinter mich bringen. Und auch hinter AFRO SAMURAI könnte sich ein feines Filmchen verbergen, sollte der Katalogtext mal wieder lauter als der Film selbst schreien.
Tendenz: Unentschlossen.
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Programming Notes - Tag 1
So, ich will mal meine Programmplanung für das diesjährige FFF in Köln (ab 20.8.) etwas kommentieren, werde daher Tag für Tag die zur Auswahl stehenden Filme durchsprechen, samt meiner aus den Katalogtexten gewonnenen Erwartung. Der Eröffnungsmittwoch macht natürlich den Anfang, auch wenn es hier noch nicht wirklich eine Auswahl zu treffen gilt:

EDEN LAKE - Gleich das erste Beispiel für großartig nichtssagende Katalogtexte, angereichert mit geradezu zwanghaftem Namedropping. Diese anbiedernde Art macht mir die Filme ja in aller Regel eher madig, aber da EDEN LAKE eh außer Konkurrenz läuft...

SASORI - Die alten SASORI-Filme hab ich noch nicht gesehen, mir aber schon lange vorgenommen, diesen Missstand zu beheben. Der neue klingt so, als würde er deren Konzept "zeitgemäß" verwursten - also höher, schneller, lauter. Ob die Vorgänger jetzt jemals filmisch gefühlvoll vorgingen, weiß ich nicht, nehme es aber an. Dieser hier liest sich nicht so. Ich werde bestimmt nicht auf der Sichtung bestehen.
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