Das Schwein, das Caruso so liebt.
Programming Notes - Tag 3
Freitag, 22. August:

THE INVESTIGATOR
vs.
SENSELESS
Katalogindizien gegen den INVESTIGATOR: 1. er ist für eine Mittagsvorstellung programmiert. 2. "trügerisch leiser Thriller" ist oft ein Euphemismus für "furzlangweilig". 3. Es ist die Rede von "wichtigen ungarischen Filmpreisen", aber 4. der beste Text, der sich offenbar in einem ungarischen Medium über den Film finden ließ, ist ein schnöder Plot-Anreißer.
Das kann natürlich alles auch trügen, will ich gar nicht ausschließen. Dem gegenüber klingt SENSELESS natürlich wie etwas, das ich als PoWi-Student unbedingt ansehen muss. Kann aber auch pretentious bullshit werden, wie immer. Ich verbleibe zwar skeptisch, aber mit der eindeutigen
Tendenz: SENSELESS.

HOW TO GET RID OF THE OTHERS
vs.
100 FEET
Ersterer weist mal wieder einen ätzenden Katalogtext auf, der vor blödem und wahrscheinlich vollkommen unangebrachtem Namedropping nur so strotzt, und außerdem bei mir natürlich wieder mal jede Aversion gegen "kultige Filme" anspricht. Auf der anderen Seite klingt der Plot spannend und interessant. 100 FEET dagegen nach zwar konventioneller aber auch durchaus cleverer Genreware - wenn sich denn die vollmundigen Katalogversprechen bewahrheiten sollten. Sonst ist das wohl nur ein recht fades "Buh!", 105 Minuten lang.
Tendenz: Unentschlossen.

JACK BROOKS: MONSTER SLAYER
vs.
AN EMPRESS AND THE WARRIORS
Hier ist er, der erste der asiatischen Swordplay-Schinken, von denen das diesjährige Programm gefühlte 300 Filme aufweist. Ist ja nicht mal so, dass ich dem Genre generell abweisend gegenüber stehen würde, aber so ein bißchen "kennt man einen, kennt man alle" trifft ja nun schon doch zu. Ganz viele davon sind einfach nur ausladend zu lang oder letztlich doch irgendwie peinlich in ihrer elegischen Selbstbeweihräucherung, dass ich ein wenig Angst vor dieser plötzlichen Überprogrammierung habe. Dazu kommt im konkreten Fall die durchgehend negativen Stimmen zum Film, die ich aufgeschnappt habe. Warum ich mich überhaupt so lange mit der EMPRESS aufhalte? Weil JACK BROOKS viel schlimmer klingt. 1. Robert Englund spielt mit, und dessen dummdreiste Geekwix-Cameos waren eigentlich immer ein Garant für ganz böse Datteln. 2. Namedropping: Ich bin mir sehr sicher, dass ich hier nichts von RE-ANIMATOR oder EVIL DEAD entdecken werde, aber irgendwie musste das noch in den Katalogtext gepresst werden, ebenso wie Bruce Campbell. 3. Das FFF-Publikum, das sich im Kino bestimmt bepissen wird, bei jeder peinlichen Albernheit.
Immerhin, vielleicht gönne ich mir das Ding zwischendurch und in entsprechender Gesellschaft. Jedoch lautet die
Tendenz: Auslassen.

MARTYRS
vs.
NOTHING TO LOSE
An MARTYRS schreckt mich ja nur ein wenig ab, wie versessen der Katalogautor darauf ist, das Unangenehme des Films zu betonen. Blende ich das aber mal aus, so reizen mich sowohl die ziemlich toll arrangierten Screenshots als auch das Setting im Frankreich der 70er. Fest entschlossen bin ich nur deswegen nicht, weil ich NOTHING TO LOSE eigentlich schon in München sehen wollte, das dann aber nicht mehr geschafft habe. Wenn ich es mir recht überlege, glaube ich aber, dass das so bleiben wird.
Tendenz: MARTYRS.

MY NAME IS BRUCE
vs.
XII
Auf ersteren trifft im Kern all das zu, was ich über JACK BROOKS schon gesagt habe. Gut, Englund spielt hier hoffentlich nicht mit, dafür versucht sich aber Campbell als Regisseur, und bei aller Liebe zu seiner EVIL DEAD-Darbietung ist das dennoch nichts, was mich jetzt sonderlich optimistisch stimmen würde. Dagegen: "XII ist eine Wonne für Fans des klassischen Slashers." - heißt (normalerweise) im Klartext, dass wir es hier mit Videotheken-Einheitsware mit höchstens ein bis zwei semikreativen Morden und ansonsten gähnend langweilig abgespultem 10-kleine-Negerlein-Spielchen zu tun haben.
Tendenz: MY NAME IS BRUCE.
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