Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF'09: LOFT (Erik Van Looy, Belgien 2008)
Großartig ist Van Looys Film immer dann, wenn sich der Regisseur auf seine Bilder verlässt. Mit seiner Kamera, die einerseits nervös und nah an den Figuren zu einem weiteren Protagonisten wird, andererseits aber auch mit großartig weicher Unschärfe den Bildhinter- von seinem Vordergrund trennt, gelingt Van Looy der Spagat zwischen einer sehr artifiziellen und einer stellenweise gar realistischen Ästhetik. Auch die Rückblenden-Medleys, immer ein kritischer Moment, bei dem ich mich als Zuschauer gerne unterschätzt fühle, schneidet Van Looy mit viel Gespür für das Timing und den Rhythmus seines Films.
So schön LOFT aber auch aussieht, so schade ist es auch darum: Sein Plot verliert sich in einer bitteren Moralfabel um mal wieder die erfolgsgelangweilten Männer mittleren Alters, nur dass diese hier im Gegensatz zu NEW TOWN KILLERS nicht arme Unterschichtler umbringen, sondern sich eben durch sämtliche hübschen Twenty-Somethings von Antwerpen vögeln. Dabei ist die Eskalation mit der Frauenleiche im gemeinsamen Seitensprung-Appartment noch das schönste Element dieser schlichten und später viel zu überraschungsversessenen Geschichte. Der Rest ist abgeschmackter und beinahe-reaktionärer Unsinn.

F.LM-Podcast
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