Das Schwein, das Caruso so liebt.
Programming Notes - Tag 2
Donnerstag, 21. August:

THE PROTOCOL
vs.
THE ART OF NEGATIVE THINKING
Hah, der erste richtige Zwiespalt negativer Art. PROTOCOL habe ich bereits beim Münchner Filmfest gesehen und als blödsten Film des Festivals wahrnehmen müssen. Geradezu peinlich, wobei ich doch sonst ein so unerschütterlicher Apologet französischer Krimis bin. Und die ART OF NEGATIVE THINKING klingt mal wieder nach "coolen und abgedrehten Gestalten", obendrein aus Skandinavien. Wegen mir darfs ruhig auch erst zur zweiten Vorstellung losgehen.
Tendenz: Auslassen

RESTRAINT
vs.
BLIND
Letzterer klingt ja eigentlich nach einem interessanten Film, nach etwas, was ich durchaus anschauen wollen würde. Ob ich aber beim FFF - noch dazu gleich zu Beginn - Lust auf sowas habe, ich weiß nicht. Auch, weil ich den FFF-Programmgestaltern in Bezug auf eher betuliches Arthaus-Kino nicht unbedingt das glücklichste Händchen zutraue (beim Münchner Filmfest ließe sich dagegen viel danach beurteilen, welcher der Programmer den Film eingeladen hat). Bei RESTRAINT schreckt mich eigentlich nur mal wieder der krude Katalogtext ab, der eine subtile und intellektuelle Offenbarung verspricht - die man in der Regel immer nur bei jenen Filmen gefunden hat, die im Programmheft noch ganz anders beworben waren.
Tendenz: Unentschlossen.

OUTLANDER
vs.
DONKEY PUNCH
Schwierig. Auf der einen Seite (OUTLANDER) hats Wikinger, Aliens und Jim Caviezel (der seit THIN RED LINE und ANGEL EYES bei mir einfach ungebrochen einen dicken Stein im Brett hat, Jesus hin oder her). Auf der anderen Seite gibts mit DONKEY PUNCH einen Film, dessen Prämisse interessant klingt. Nicht mehr als "klingt", allerdings, denn das könnte auch zu einem dieser nervig dämlichen Filme ausarten, die nix außer ihrer vermeintlichen Härte und Kompromisslosigkeit zu bieten haben - der Katalogtext lässt das erahnen(aber das heißt nichts), die Platzierung auf dem FFF es wenigstens nicht ausschließen. Auch OUTLANDER läuft natürlich Gefahr, himmelschreiender Unsinn zu sein, aber wenigstens halte ich die Chance für größer, dass ich mich nach dem Film nicht über meine Entscheidung ärgere.
Tendenz: OUTLANDER

THE MIDNIGHT MEAT TRAIN
vs.
THE OXFORD MURDERS
Letzteren kenn ich schon aus München, war nett, aber brauche ich kein zweites Mal. MMT dagegen hatte ich schon abgeschrieben, bis mich Stefan darauf hinwies, dass es sich um eine Clive Barker-Verfilmung (von dem ich aber natürlich nie etwas gelesen habe) handelt. Dennoch, die Cons: Ryuhei Kitamura, der weder ernst noch pathetisch kann, führt Regie. Außerdem folgendes Zitat aus dem Programmheft: "...dank reichlich Schlachtplattenerfahrung aus VERSUS & Co ackert sich Ryuhei Kitamura mühelos durch Barkers feuchtfröhliche Häckselvorgaben." Nein, also so lockt man mich wirklich nicht ins Kino.
Tendenz: Auslassen.

MOTHER OF TEARS
vs.
AFRO SAMURAI
Ohje, dieser erste FFF-Tag steht wirklich unter keinem guten Stern. Ich hatte doch so fest beschlossen, Argentos Neuesten zu boykottieren. Auf der anderen Seite klingt der AFRO SAMURAI mit Klischee-Coolsau Jacksons Stimme auch nach genau der Art Film, die ich jedes Jahr beim FFF mit Freuden ebenfalls boykottiere. Gegen den Boykott in beiden Fällen spricht: Irgendwann werd ich mir den Argento eh mal anschauen, kanns also ruhig gleich hinter mich bringen. Und auch hinter AFRO SAMURAI könnte sich ein feines Filmchen verbergen, sollte der Katalogtext mal wieder lauter als der Film selbst schreien.
Tendenz: Unentschlossen.
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