Das Schwein, das Caruso so liebt.
Programming Notes - Tag 4
Samstag, 23. August:

SIEBEN TAGE SONNTAG
vs.
THE CITY OF THE DEAD
Leichte Entscheidung: Deutsches Problemkino (wenn auch vielleicht toll und so) oder Horror-Klassiker von 1960 im Kino. Richtig.
Tendenz: THE CITY OF THE DEAD

EVANGELION: 1.0 YOU ARE [NOT] ALONE
vs.
TASTE THE BLOOD OF DRACULA
Minimal schwerere Entscheidung: Anime und dritter Aufguss eines Franchises, das ich bisher nur vom Hörensagen kannte, oder Horror-Klassiker von 1970 im Kino. Während ich ersterem bei schwächerer Konkurrenz in diesem Fall durchaus eine Chance einräumen würde, dennoch.
Tendenz: TASTE THE BLOOD OF DRACULA

LIKE A DRAGON
vs.
SHIVER
Ich mag Miike nicht, konnte höchstens für AUDITION bisher Anerkennung aufbringen (habe aber auch nicht viel gesehen). Jedenfalls bin ich fest überzeugt, dass der Mann für mich am allerschlimmsten ist, wenn er lustig sein will. Der Heft-Autor zu SHIVER hat dagegen ganz bravourös vermieden, auf die Fast-Gleichnamigkeit zu Cronenbergs Film zu verweisen und damit schon beinahe revolutionär das übliche und an den Haaren herbeigezogene Namedropping umschifft. Das verdient Anerkennung durch Sichtung. Obendrein klingt der Film interessant.
Tendenz: SHIVER

THE STRANGERS
vs.
MUM & DAD
"Abgründig leiser Horror, eine stets unterschwellige Bedrohung" - das klingt mal wieder nach schöngeredeter Langeweile (wobei ich die Existenz von "leisem Horror" und "unterschwelligen Bedrohungen" keineswegs in Frage stellen will, nur werden sie meistens nicht im Katalogtext erwähnt). Das spricht natürlich nicht für die STRANGERS. Ebensowenig positiv fällt meine Exegese der Phrase "Anzeichen einer unheimlichen Invasion von lange unsichtbaren Gegenern" aus. Gerade dieses "lange" lässt 70 Minuten Faderei vermuten, bevor dann plötzlich Tamtam-Spezialeffekte wie das sprichwörtliche Hutkaninchen hervorgezaubert werden.
Auf der anderen Seite klingt MUM & DAD nach besinnungslosem Torture Porn.
Tendenz: THE STRANGERS.

JCVD
vs.
HUSH
Mei, wieder schwierig. Ersteren will ich - auch wenn alles danach schreit, dass ich hier ob seiner Kultigkeit angewidert kotzend des Saal verlassen werde - irgendwann schon mal sehen, könnte ich bei der Gelegenheit auch gleich hinter mich bringen. HUSH dagegen klingt nach einem cleveren und spannenden Genrebeitrag, allerdings mal wieder so dummdämlich beworben: "Also ehrlich, die Briten geben Saures." Ja, nee, ich weiß nicht.
Tendenz: Unentschlossen.

THREE KINGDOMS: RESURRECTION OF THE DRAGON
vs.
LADY BLOOD
Ersterer ist (bisher) das einzige programmierte Swordsplay-Epos, das mich schon ein bißchen anmacht. Sammo Hung und Andy Lau, nebendran Maggie Q. LADY BLOOD dagegen "fährt die Blutkanone auf und entfesselt ein Gore-Gewitter", klingt sonst aber eigentlich sehenswert.
Tendenz: Unentschlossen.
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Programming Notes - Tag 3
Freitag, 22. August:

THE INVESTIGATOR
vs.
SENSELESS
Katalogindizien gegen den INVESTIGATOR: 1. er ist für eine Mittagsvorstellung programmiert. 2. "trügerisch leiser Thriller" ist oft ein Euphemismus für "furzlangweilig". 3. Es ist die Rede von "wichtigen ungarischen Filmpreisen", aber 4. der beste Text, der sich offenbar in einem ungarischen Medium über den Film finden ließ, ist ein schnöder Plot-Anreißer.
Das kann natürlich alles auch trügen, will ich gar nicht ausschließen. Dem gegenüber klingt SENSELESS natürlich wie etwas, das ich als PoWi-Student unbedingt ansehen muss. Kann aber auch pretentious bullshit werden, wie immer. Ich verbleibe zwar skeptisch, aber mit der eindeutigen
Tendenz: SENSELESS.

HOW TO GET RID OF THE OTHERS
vs.
100 FEET
Ersterer weist mal wieder einen ätzenden Katalogtext auf, der vor blödem und wahrscheinlich vollkommen unangebrachtem Namedropping nur so strotzt, und außerdem bei mir natürlich wieder mal jede Aversion gegen "kultige Filme" anspricht. Auf der anderen Seite klingt der Plot spannend und interessant. 100 FEET dagegen nach zwar konventioneller aber auch durchaus cleverer Genreware - wenn sich denn die vollmundigen Katalogversprechen bewahrheiten sollten. Sonst ist das wohl nur ein recht fades "Buh!", 105 Minuten lang.
Tendenz: Unentschlossen.

JACK BROOKS: MONSTER SLAYER
vs.
AN EMPRESS AND THE WARRIORS
Hier ist er, der erste der asiatischen Swordplay-Schinken, von denen das diesjährige Programm gefühlte 300 Filme aufweist. Ist ja nicht mal so, dass ich dem Genre generell abweisend gegenüber stehen würde, aber so ein bißchen "kennt man einen, kennt man alle" trifft ja nun schon doch zu. Ganz viele davon sind einfach nur ausladend zu lang oder letztlich doch irgendwie peinlich in ihrer elegischen Selbstbeweihräucherung, dass ich ein wenig Angst vor dieser plötzlichen Überprogrammierung habe. Dazu kommt im konkreten Fall die durchgehend negativen Stimmen zum Film, die ich aufgeschnappt habe. Warum ich mich überhaupt so lange mit der EMPRESS aufhalte? Weil JACK BROOKS viel schlimmer klingt. 1. Robert Englund spielt mit, und dessen dummdreiste Geekwix-Cameos waren eigentlich immer ein Garant für ganz böse Datteln. 2. Namedropping: Ich bin mir sehr sicher, dass ich hier nichts von RE-ANIMATOR oder EVIL DEAD entdecken werde, aber irgendwie musste das noch in den Katalogtext gepresst werden, ebenso wie Bruce Campbell. 3. Das FFF-Publikum, das sich im Kino bestimmt bepissen wird, bei jeder peinlichen Albernheit.
Immerhin, vielleicht gönne ich mir das Ding zwischendurch und in entsprechender Gesellschaft. Jedoch lautet die
Tendenz: Auslassen.

MARTYRS
vs.
NOTHING TO LOSE
An MARTYRS schreckt mich ja nur ein wenig ab, wie versessen der Katalogautor darauf ist, das Unangenehme des Films zu betonen. Blende ich das aber mal aus, so reizen mich sowohl die ziemlich toll arrangierten Screenshots als auch das Setting im Frankreich der 70er. Fest entschlossen bin ich nur deswegen nicht, weil ich NOTHING TO LOSE eigentlich schon in München sehen wollte, das dann aber nicht mehr geschafft habe. Wenn ich es mir recht überlege, glaube ich aber, dass das so bleiben wird.
Tendenz: MARTYRS.

MY NAME IS BRUCE
vs.
XII
Auf ersteren trifft im Kern all das zu, was ich über JACK BROOKS schon gesagt habe. Gut, Englund spielt hier hoffentlich nicht mit, dafür versucht sich aber Campbell als Regisseur, und bei aller Liebe zu seiner EVIL DEAD-Darbietung ist das dennoch nichts, was mich jetzt sonderlich optimistisch stimmen würde. Dagegen: "XII ist eine Wonne für Fans des klassischen Slashers." - heißt (normalerweise) im Klartext, dass wir es hier mit Videotheken-Einheitsware mit höchstens ein bis zwei semikreativen Morden und ansonsten gähnend langweilig abgespultem 10-kleine-Negerlein-Spielchen zu tun haben.
Tendenz: MY NAME IS BRUCE.
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Programming Notes - Tag 2
Donnerstag, 21. August:

THE PROTOCOL
vs.
THE ART OF NEGATIVE THINKING
Hah, der erste richtige Zwiespalt negativer Art. PROTOCOL habe ich bereits beim Münchner Filmfest gesehen und als blödsten Film des Festivals wahrnehmen müssen. Geradezu peinlich, wobei ich doch sonst ein so unerschütterlicher Apologet französischer Krimis bin. Und die ART OF NEGATIVE THINKING klingt mal wieder nach "coolen und abgedrehten Gestalten", obendrein aus Skandinavien. Wegen mir darfs ruhig auch erst zur zweiten Vorstellung losgehen.
Tendenz: Auslassen

RESTRAINT
vs.
BLIND
Letzterer klingt ja eigentlich nach einem interessanten Film, nach etwas, was ich durchaus anschauen wollen würde. Ob ich aber beim FFF - noch dazu gleich zu Beginn - Lust auf sowas habe, ich weiß nicht. Auch, weil ich den FFF-Programmgestaltern in Bezug auf eher betuliches Arthaus-Kino nicht unbedingt das glücklichste Händchen zutraue (beim Münchner Filmfest ließe sich dagegen viel danach beurteilen, welcher der Programmer den Film eingeladen hat). Bei RESTRAINT schreckt mich eigentlich nur mal wieder der krude Katalogtext ab, der eine subtile und intellektuelle Offenbarung verspricht - die man in der Regel immer nur bei jenen Filmen gefunden hat, die im Programmheft noch ganz anders beworben waren.
Tendenz: Unentschlossen.

OUTLANDER
vs.
DONKEY PUNCH
Schwierig. Auf der einen Seite (OUTLANDER) hats Wikinger, Aliens und Jim Caviezel (der seit THIN RED LINE und ANGEL EYES bei mir einfach ungebrochen einen dicken Stein im Brett hat, Jesus hin oder her). Auf der anderen Seite gibts mit DONKEY PUNCH einen Film, dessen Prämisse interessant klingt. Nicht mehr als "klingt", allerdings, denn das könnte auch zu einem dieser nervig dämlichen Filme ausarten, die nix außer ihrer vermeintlichen Härte und Kompromisslosigkeit zu bieten haben - der Katalogtext lässt das erahnen(aber das heißt nichts), die Platzierung auf dem FFF es wenigstens nicht ausschließen. Auch OUTLANDER läuft natürlich Gefahr, himmelschreiender Unsinn zu sein, aber wenigstens halte ich die Chance für größer, dass ich mich nach dem Film nicht über meine Entscheidung ärgere.
Tendenz: OUTLANDER

THE MIDNIGHT MEAT TRAIN
vs.
THE OXFORD MURDERS
Letzteren kenn ich schon aus München, war nett, aber brauche ich kein zweites Mal. MMT dagegen hatte ich schon abgeschrieben, bis mich Stefan darauf hinwies, dass es sich um eine Clive Barker-Verfilmung (von dem ich aber natürlich nie etwas gelesen habe) handelt. Dennoch, die Cons: Ryuhei Kitamura, der weder ernst noch pathetisch kann, führt Regie. Außerdem folgendes Zitat aus dem Programmheft: "...dank reichlich Schlachtplattenerfahrung aus VERSUS & Co ackert sich Ryuhei Kitamura mühelos durch Barkers feuchtfröhliche Häckselvorgaben." Nein, also so lockt man mich wirklich nicht ins Kino.
Tendenz: Auslassen.

MOTHER OF TEARS
vs.
AFRO SAMURAI
Ohje, dieser erste FFF-Tag steht wirklich unter keinem guten Stern. Ich hatte doch so fest beschlossen, Argentos Neuesten zu boykottieren. Auf der anderen Seite klingt der AFRO SAMURAI mit Klischee-Coolsau Jacksons Stimme auch nach genau der Art Film, die ich jedes Jahr beim FFF mit Freuden ebenfalls boykottiere. Gegen den Boykott in beiden Fällen spricht: Irgendwann werd ich mir den Argento eh mal anschauen, kanns also ruhig gleich hinter mich bringen. Und auch hinter AFRO SAMURAI könnte sich ein feines Filmchen verbergen, sollte der Katalogtext mal wieder lauter als der Film selbst schreien.
Tendenz: Unentschlossen.
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Programming Notes - Tag 1
So, ich will mal meine Programmplanung für das diesjährige FFF in Köln (ab 20.8.) etwas kommentieren, werde daher Tag für Tag die zur Auswahl stehenden Filme durchsprechen, samt meiner aus den Katalogtexten gewonnenen Erwartung. Der Eröffnungsmittwoch macht natürlich den Anfang, auch wenn es hier noch nicht wirklich eine Auswahl zu treffen gilt:

EDEN LAKE - Gleich das erste Beispiel für großartig nichtssagende Katalogtexte, angereichert mit geradezu zwanghaftem Namedropping. Diese anbiedernde Art macht mir die Filme ja in aller Regel eher madig, aber da EDEN LAKE eh außer Konkurrenz läuft...

SASORI - Die alten SASORI-Filme hab ich noch nicht gesehen, mir aber schon lange vorgenommen, diesen Missstand zu beheben. Der neue klingt so, als würde er deren Konzept "zeitgemäß" verwursten - also höher, schneller, lauter. Ob die Vorgänger jetzt jemals filmisch gefühlvoll vorgingen, weiß ich nicht, nehme es aber an. Dieser hier liest sich nicht so. Ich werde bestimmt nicht auf der Sichtung bestehen.
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