Das Schwein, das Caruso so liebt.
Paycheck (John Woo, USA 2003)
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OK, das könnte Ben Afflecks mieseste Darstellung sein. Und das, bei einem ohnehin schon erlesenen Oeuvre. Egal, Uma Thurman sieht ja auch noch einigermaßen gut aus. Wobei sie ein wenig an der Rolle vorbeigecastet wirkt, einfach zu unauffällig. Ob ich diesen Effekt jetzt eher positiv finden soll, bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Sicher bin ich mir aber, dass das "adventure-hafte" (Immo, glaub ich) ein sehr witziger Einfall ist. "Benutze Haarspray mit Schaltkasten." - "Das geht so nicht." - "Benutze Büroklammer mit Schaltkasten." - *bruzzelzischqualm* Affleck sieht Guybrush Threepwood leider so gar nicht ähnlich, aber sonst passts schon. Über die durchaus vorhandene Langeweile konnte dann auch der zielsicher knallend inszenierte Showdown nicht mehr hinwegtäuschen.
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The Chronicles of Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe (Andrew Adamson, USA 2005)
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Mehr Pathos als drei HERR DER RINGE-Filme zusammen. Abgehakt. Immerhin, bemerkenswert kleiner Arschlochkind-Faktor, das hat mich überrascht. Dafür halt allerflachste Adoleszenz-Geschichte. Naja, auch wurscht. Und die Spezialeffekte sind absolut grandios, mir fällt spontan kein Film ein, der das übertrifft, wirklich. Also doch noch sehenswerte Kurzweil, irgendwie.
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Harry Potter and the Goblet of Fire (Mike Newell, USA/Großbritannien 2005)
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Nachdem mir Teil 3 so unwahrscheinlich gut gefallen hat, war ich doch recht heiß auf diesen vierten Teil. Doch statt Cuarón musste ja unbedingt Mr. Newell ran, dessen Filmographie beim flüchtigen Durchsehen zwar ein paar bekannte, aber keine herausragenden Filme aufzuweisen hat. Naja, das ändert sich mit HP4 wohl auch nicht.

Herrn Newell wird die Vorlage in gleichem Maße zum Verhängnis, wie sie den Film auch noch rettet. Verhängnis, weil es einfach unmöglich ist, die doch ziemlich komplexe Handlung in den 157 Minuten Filmlaufzeit zu erzählen. Unzählige Plotlöcher und Auslassungen sind die Folge (zB gibts da mal ne Leiche im Wald, die zwar gefunden, aber sonst kaum weiter erwähnt wird). Das einzig Richtige wäre wohl gewesen (wie von Cuarón toll unter Beweis gestellt), auf die Nähe zur Vorlage zu pfeifen und die Geschichte aus den ganz essentiellen Punkten neu und filmtauglich zusammenzusetzen. Aber da waren wohl die Vorlagengetreue-Verfilmungs-Nazis wieder mal stärker.

Immerhin, Teil 4 bietet den vielleicht unterhaltsamsten Plot der Reihe, da war Newell natürlich auf der sicheren Seite, selbst wenn so einige Schnitte holprig, Bilder flach und der Kitsch überwältigend erscheint. Achja, und das Finale mit Voldemort himself ist ihm sogar richtig schön gelungen. Für Columbus'schen showoff blieb bei der Handlungsfülle ohnehin keine Zeit, auch das wohl positiv. Also, doofer Durchschnittsfilm, immerhin mit gesteigerter Titten- und Ärsche-Quote (diese reizende Dame spielt immerhin mit) innerhalb der Serie. Auch was wert, vielleicht.
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From Hell (Albert & Allen Hughes, USA/Großbritannien/Tschechien 2001)
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Ich hab den Comic ja nur zu einem Viertel gelesen bisher, aber das verschenkte Potential gegenüber der Vorlage wird in dieser Adaption schon recht deutlich. Von dem pedantisch recherchierten und mit allerlei kulturwissenschaftlichen Bezügen angereicherten Comic blieb lediglich ein recht schnöder Thriller übrig, nicht mehr. Der ist zwar ganz ordentlich, aber schon auch schwer unbesonders. Außer die paar sehr schönen Einstellungen, die - keine Ahnung ob CGI oder Matte Paintings - London, diffus beleuchtet, beinahe impressionistisch verfremdet zeigen, wie Gemälde wirken. Das ist zwar viel zu selten, und meistens stolpert dann auch noch die nervige Heather Graham durchs Bild, aber immerhin.

Noch am Rande: Johnny Depps Selbstmord am Schluss, ich dachte, die Comicvorlage erzählt die Geschichte als Rückblende aus seiner Sicht, während er einige Jahre später mit seinem Kollegen an der Küste entlangspaziert?
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Phantasm 4 - Oblivion (Don Coscarelli, USA 1998)
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Dieser Teil gilt als der Schlechteste, habe ich mir sagen lassen, aber so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Eigentlich fand ich den wieder sehr viel schlüssiger als 2 und 3 (die nur innerhalb der Reihe funktionieren, und dann eben mit gutem Willen und Anstrengung, aber nicht von sich aus), und vor allem sehr viel spannender. Ganz toll jedenfalls: Das ständige Spiel mit den Realitätsebenen. Was Mike hier wirklich erlebt, und was nur Traum(-im-Traum(-im-Traum(-im-Traum(etc.)))) ist, ist nicht mehr zu bestimmen, und das hat ja schon im ersten Film seinen Anfang genommen. Jedenfalls schön: der Tall Man als Metapher für ein Trauma (den Tod des Bruders), der den Traumatisierten fortan in Trugbildern (welcher Marketingarsch hat der Reihe eigentlich den vollkommen verfehlten deutschen Verleihtitel "Das Böse" verpasst?) und Träumen heimsucht. Die absurden Szenerien, das ständige Verstricken in noch unüberschaubarere Erklärungsversuche der Herkunft des Tall Man, das Fehlen jeglicher innerfilmischer Physik (mal bleibt der Zombie liegen, mal macht er munter weiter, etc.) und der absolute Verzicht auf die Einhaltung marginalster dramaturgischer Grundregeln: Für mich ist die ganze Reihe so unwirklich wie kaum ein Film. Das erinnert mich daran, wenn ich beim Filmschauen einschlafe und sich meine Träume mit den immer noch wahrgenommen Filmdialogen vermischen, so dass die abstrusesten Dinge entstehen. Genauso funktioniert PHANTASM, und als solches Projekt hätte sie nun noch ein Erwachen, einen Teil 5, verdient. Nur schade, dass nach dem Erwachen das Vergessen folgt.
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Phantasm 3 - Lord of the Dead (Don Coscarelli, USA 1994)
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Teil 2 driftete ja schon etwas in Richtung Komödie, aber Teil 3 geht hier noch einen ganzen Schritt weiter. Nur eben dann auch diese ganz seltsame Art von Komödie, die auf den ersten Blick vielleicht einfach nur wie eine missglückte erscheint, eine, über die man nicht lachen kann. Der Humor in PHANTASM 3 scheint mir recht wichtig zum Verständnis des Films: Absolut zwanghaft erzählt Coscarelli hier pointenlose Zoten und feiert miesest getimeten Slapstick ab. Kein Gag zündet, nichtmal die HOME ALONE-Parodie. Und irgendwie hat mir das, nach kurzer Eingewöhnung verdammt gut gefallen, entspricht es doch absolut meinem Verständnis der Serie, dass dieser dritte Teil lediglich ein Trugbild einer Komödie liefert, so wie Teil 2 nur noch das Trugbild eines Horrorfilms war. Das mag jetzt nicht schlüssig sein, funktioniert für mich aber wunderbar.
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Domino (Tony Scott, USA/Frankreich 2005)
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Eigentlich finde ich es ja ziemlich ekelhaft, wenn ein Film mit der Echtheit seiner Geschichte hausieren geht. "This is a true story"-blabla, und dann am Schluss darf die echte Domino Harvey mal kurz vor brennender Kulisse an ihrer Kippe ziehen und in die Kamera grinsen. Das ist ja eigentlich schön und gut, aber für die Wirkung eines Films irgendwie ein doch recht billiges Mittel. Wäre da nicht Tony Scott hinter der Kamera: Dieser hat nämlich die zwanghafte Verwendung ästhetischer Spielereien inzwischen so sehr verinnerlicht, dass der Authentizitätsanspruch schon mal zwangsläufig im Keim ersticken muss. Jedenfalls für einen Zuschauer mit auch nur halbwegs medienkompetenten Sehgewohnheiten. Die Faustregel vom körnigen Bild, das einen eher dokumentarischen Charakter erfüllt, interessiert Scott nicht die Spur. Und seine Musikclip-Montagen sind da auch weniger Ersatz als vorsätzlicher Widerspruch. Vor diesem Hintergrund gerät DOMINO bei all seinem Krawumm schon beinahe zur medienästhetischen Reflexion, die bewusst gewisse Inszenierungsstandards hinterfragt und äußerst effektiv negiert. In diesem Sinne auch die Schlusseinblendung: "In Loving Memory - Domino Harvey" Eine Unterschrift unter das Werk, nicht vom Autor sondern von der Vorlage, und genau ihr Stil sollte es wohl auch sein, der sich in der anstrengenden Inszenierung widerspiegelt.

Am Rande: DOMINO ist kein großartiger Film, wohl aber ein ziemlich besonderes Filmerlebnis. Keira Knightley hat eine Oben-Ohne-Szene. Einen Arm mit einer Schrotflinte abzuschießen sieht nicht schön aus. Und: Tom Waits verdient einfach wieder mehr Leinwandpräsenz.
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Absolute Power (Clint Eastwood, USA 1997)
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Ich hab den Film zwar schon mal gesehen, aber das ist lange her, also werte ich das mal wie eine Erstsichtung. Aufgefallen ist mir ne Menge, angefangen beim Namen des Protagonisten, Whitney, was für mich doch eben wie "witness" klingt, was ja durchaus Sinn machen würde. Und der Vorname Luther passt bestimmt da auch irgendwie rein. Dann: Wenn Clint anfangs hinter dem Spiegel sitzt und den Präsidenten beim Sex beobachtet, dann ist das eigentlich ein ziemlich witziger Alptraum. Der Vergleich mit dem Kind, das die Eltern beim Sex erwischt, drängte sich auf, und gerade in einem Land, dessen Politik so von Personenkult geprägt ist wie Amerika, hat das Staatsoberhaupt schon auch etwas vom "Vater der Nation", so ungefähr. Von daher muss Luther Whitney schon mehr Unbehagen als bei einem x-beliebigen Paar verspürt haben, jetzt mal ungeachtet des weiteren Verlaufs. Überhaupt steckt in ABSOLUTE POWER jede Menge Kritik an diesem politischen Personenkult, der gerne als Patriotismus missverstanden wird. Immerhin, Luther hat auf seinem Koffer einen "I support Desert Storm"-Aufkleber.

So, jetzt aber für Kasi und die Autorentheorie: Was ist los mit Clint und den Frauen? Oder mit Clint und den Töchtern? Mir fällt spontan kein Film von ihm ein, in dem nicht eine irgendwie geartete Mann-Frau-Beziehung ein sehr wichtiges Element darstellt. Gut, das ist jetzt nichts Ungewöhnliches, aber es sind schon auch seltsame Muster in diesen Geschichten.
Pale Rider - Hier gibt es das kleine Mädchen, das sich in ihn verliebt, dass er vor einer Vergewaltigung retten muss, und für das er eher eine Vaterrolle übernimmt. Stattdessen geht was mit der Mutter...
The Gauntlet - toughe Frau, aber Clint beschützt trotzdem, und vor allem schon wieder eine vereitelte Vergewaltigung
Dirty Harry Sudden Impact (bezeichnenderweise der Teil, bei dem Clint Regie führte) - die weibliche Kollegin, hier nimmt er dieses Muster ja schon fast auf die Schippe, seine sexistische Abneigung gegenüber toughen Frauen erscheint da schon fast als Satire. Aber: in seinem Anspruch, sie beschützen zu wollen, scheitert er hier schlussendlich.
Blood Work - ganz extremer Fall, der einen verdankt er sein Herz und Leben, und mit der Schwester steigt er ins Bett, weil sie sich für seine Mühe bei der Aufklärung des Mordes an ihrer Schwester erkenntlich zeigen will.
Mystic River - mal ohne Clint vor der Kamera, aber auch hier wieder ein vergewaltigtes und ermordetes Mädchen...
Absolute Power - gleich zwei Mal interessant: 1. die Vergewaltigung, wo er - ganz Clint-untypisch - mal zuschauen MUSS und nicht helfen KANN, und 2. die Vater-Tochter-Beziehung, die im Laufe des Films gekittet werden muss.
Million Dollar Baby - natürlich auch ganz auffällig, die nichtvorhandene Beziehung zu seiner Tochter, und eben der Ersatz dafür in Form von Hilary Swank.

Mehr Eastwood-Filme kenne ich nicht/kaum. Ordnet man das jetzt chronologisch, dann scheint mir, dass er sich im Alter mehr dem Vater-Tochter-Thema zuwendet, während ihn früher die gleichberechtigteren Beziehungen und die Rollenverteilung darin interessierten. Zu dem Thema würde mich mal brennend ein Text interessieren, das scheint mir in verschiedener Hinsicht recht ergiebig. Wenn jemand einen Tipp hat, bitte her damit!
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Batman Begins (Christopher Nolan, USA 2005)
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Eine neue Idee ist mir da gestern noch gekommen: Am Ende schließt Batman ja nicht nur seine Genese ab - wie vielfach bebildert - er emanzipiert sich auch endgültig von seinem Elternhaus, bzw wächst über dieses hinaus, indem er die Bahn, das Wahrzeichen des Schaffens seines Vaters, zerstört. Oder so. Egal. Ich wollte eigentlich eine Kritik schreiben, damals, als ich den Film in der Pressevorführung sah. Irgendwie wurde der Text nie fertig, aber das Fragment habe ich noch und poste es jetzt hier. Meine Meinung ist nämlich immer noch die gleiche: Großartiger Film!
Es ist typisches Stilmittel eines Horrorfilms, das Monster so lang wie möglich vor den Augen der Zuschauer zu verbergen. Der Zuschauer sieht mal kurz eine Bewegung im Schatten, hört ein Geräusch. Kommt es zum Kampf, so verhindern hektische Schnitte und diffuse Beleuchtung den Überblick über die Bedrohung.

Batmans erster Auftritt ist genau so einer: Ein paar Ganoven verladen in einer finsteren Lagerhalle – Container werfen undurchdringliche Schatten, das matte Licht dringt längst nicht in jede Ecke der verwinkelten Szenerie – einige Kisten in einen Lastwagen. Einer von ihnen tritt an eine dunkle Nische heran, will eine weitere Kiste aufheben, kommt aber nicht dazu. Irgendwer – irgendetwas! – reißt ihn ruckartig und kraftvoll in die Dunkelheit, ein erstickter Schrei ist alles, was man von ihm noch hört. Verstört sehen sich die Kameraden um, können nichts erkennen. Etwas huscht vorbei, verschmilzt wieder mit den Schatten. Wieder ein Schrei, diesmal lauter und aus einer anderen Richtung – und wieder ist einer verschwunden. Die ersten Schüsse fallen, blindlings und ohne Ziel in die ungefähre Richtung des Schreis abgefeuert. Und dann ist es da, schwarz wie die Nacht, mitten unter ihnen. Was es ist, erkennt man nicht, zu schnell sind die Schnitte, zu wenig geben die Detailaufnahmen vom Geschehen preis. Nur dass hier gekämpft wird, und dass die Gangster gegen den unbekannten Feind keine Chance haben.

Frank Miller zeichnete 1986 in seinem „The Dark Knight Returns“-Comic den Helden im Fledermauskostüm als eine zynische, gebrochene Gestalt, deren reaktionäre Methoden sich überholt haben, und die von genau der Gesellschaft, die sie beschützen will, längst nicht mehr akzeptiert wird. Und auch Christopher Nolans Batman funktioniert nicht als Vorbild wie andere Comichelden, trotz entsprechender Tugenden. Aber er ist niemand, dem man nacheifern wollte, sondern vor allem ein transzendentes, Furcht einflößendes Wesen. Bruce Wayne - der Milliardär, der als Kind den Mord an seinen Eltern miterleben musste – erkennt, dass er das Verbrechen in Gotham City nicht nur direkt bekämpfen kann: Gleichzeitig inszeniert er sein Alter Ego entsprechend düster, mit verzerrter Donner-Stimme und halluzinogenen Drogen in Spraydosen.

Regisseur Christopher Nolan schaut – wie vor Kurzem bereits Shyamalans „The Village“ – mit seinem Film vor allem dem Horror-Genre auf die Finger. Das Monster als Symbol für einen gewaltsamen (gesellschaftlichen) Wandel erfüllt hier die Rolle des Helden, der genau diesen Wandel herbeiführen will. Und dann ist da noch der Antagonist, der aalglatte Ra’s Al Ghul, der den Sündenpfuhl Gotham City gleich komplett auslöschen will – er vertritt das Zerrbild einer idealen Gesellschaft ohne Ecken und Kanten.
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Dead Men Don't Wear Plaid (Carl Reiner, USA 1982)
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Ich hatte den Film weniger klamaukig erwartet, was aber nicht heißt, dass ich keinen Spaß hatte. Gerade dieses dreist-absurde, worauf der Humor doch nicht selten aufbaute, mag ich ja an Steve Martin generell, und so war das schon mehr als in Ordnung. Schön auch, wie die alten Filmszenen hier eingefügt wurden, so ganz schnörkellos. Das war kein showoff, wie toll man das doch kann oder was man da für tolle Ideen habe, sondern ist eben einfach passiert, so scheint es. Irgendwie bescheidenes understatement, jedenfalls hatte ich den Eindruck, ohne das jetzt präzisieren zu können. Nette, kurzweilige 90 Minuten waren das. Übrig blieben jede Menge furztrockener Stilblüten und die Erkenntnis, dass Veronica Lake eine sehr ungewöhnliche Schönheit war.
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