Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF 08: Crossfire
Vorweg: LES INSOUMIS, wie der Originaltitel lautet, ist so ein Paradebeispiel dafür, warum ich gegenüber französischen Krimis/Gangster-/Polizeifilmen so positiv voreingenommen bin. Höchst französisch ist es, ein urban-dystopisches Bedrohungsszenario (durch überbordende Kriminalität) eben aus der eigentlichen Umgebung entfernt und stattdessen in einen diffusen Vorort verlegt. CROSSFIRE spielt irgendwo in der Nähe von Marseille, in einer Stadt, die nicht wie eine aussieht: Sie scheint nur aus Industrie und Barracken zu bestehen, aus Baugruben und Containern. Die Polizei am Ort ist nicht einmal mehr korrupt, selbst dafür fehlt bereits der Elan, denn die örtliche Polizeistation - eine absurde Konstruktion aus Wellblech, Frachtcontainern und vermodertem Stein - soll in drei Monaten ebenfalls geschlossen werden um einem weiteren Industriegebäude zu weichen. CROSSFIRE zeichnet eine aufs wesentlichste radikalisierte Urbanität, die bezeichnenderweise auch noch den Schauplatz an die französische Mittelmeerküste verlegt und mit ihrem Nihilismus den zB in CA$H zelebrierten Topos von der ewig sonnigen Region widerlegt. Dass CROSSFIRE in einer viertelstündigen Hommage an Carpenters ASSAULT ON PRECINCT 13 mündet, ist nur logische Konsequenz.
Wenn heute nicht mehr viel passiert, dann taucht CROSSFIRE auf jeden Fall in meinen Top-3 des Festivals auf.
( 0 )