Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF 08: Let the Right One in
Erstes ganz großes Festivalhighlight. Sehr behutsam bebilderte Geschichte um verhinderte Adoleszenz, die den Vampirmythos als sehr clevere Metapher zur Illustration einer präpubertären Asexualität benutzt. Auch die Behutsamkeit, mit der hier bestimmte Vorgänge und Diskurse auf bildlicher Ebene eine Entsprechung finden, ist bemerkenswert: Die Ankunft des Vampirmädchens im Quasi-Leichenwagen; die allmähliche Annäherung zwischen ihr und Oskar, die sich im Näherkommen auf den verschiedenen Ebenen eines Klettergerüstes im Innenhof der Wohnsiedlung manifestiert; die (Ehe-)Ringe, die Eli von ihren Opfern einsammelt und aufbewahrt. Letzteres ist natürlich ein tolles Bild für von Kinderhand zerstörte Paarbeziehungen, ein Motiv, das sich ohnehin durch das diesjährige Festival zieht. Großartig auch, wie die "ungefähr zwölfjährige" Eli hier nicht nur in einem Kinderkörper (wie ihre Entsprechungen in NEAR DARK oder INTERVIEW WITH THE VAMPIRE) gefangen ist, sondern auch in einem kindlichen Geist. Das einzig erwachsene an ihr ist ihr Blutdurst, und das wiederum bebildert sich in einem großartigen Spezialeffekt, der das kleine Mädchen mit dem Gesicht einer erwachsenen Frau ausstattet. Ich könnte noch viel mehr schreiben, vieles ist auch in unserem F-LM-Podcast ausgeführt. Deutscher Kinostart als Weihnachtsfilm ist unter dem Titel "So finster die Nacht" für den 23.12.08 angesetzt.

Erschreckend ist übrigens, wie das FFF-Publikum selbst einen so ausnehmend schönen und ernsten Film mit vereinzeltem Szenenapplaus bei den grafischeren Szenen in eine Party verwandeln will.
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