Das Schwein, das Caruso so liebt.
Serenity (Joss Whedon, USA 2005)
Der zweite Film des Tages, der sein Genre, ohne die Zugehörigkeit zu diesem jemals in Frage zu stellen, biegt und verdreht. Whedons SERENITY befindet sich in einem Science Fiction-Setting, und arbeitet auch mit einem STAR TREK-bekannten Figurenarsenal, ist dabei aber gleichzeitig eine Karikatur dieser Topoi. Der allgegenwärtige trockene Humor des Captains lässt diesen als Über-Kirk erscheinen, und Ausstattung wie Darstellerriege erinnern stets an eine Soap: Zu scharf ausgeleuchtet, zu schön, zu steril, dabei aber trotzdem stets schmutzig und direkt an der "new frontier" - eine Western-Analogie, um die ja auch schon STAR TREK keinen Hehl gemacht hat. Auffällig auch, dass SERENITY auf außerirdische Rassen komplett verzichtet, sondern eine rein menschliche Expansion zeichnet. Allerdings, etwas lückenhaft bleibt der Film immer. Ich muss endlich mal FIREFLY - die Serie - nachholen. So hängt das Ganze etwas in der Luft.
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Semi-Pro (Kent Alterman, USA 2008)
Seltsam, wie man hier zwei Filme zu Gesicht bekommt. Da ist zum einen das beinahe tragikomische Grimassenschneiden eines Will Ferrell, während gegenüber - unter der Hauptrolle von Woody Harrelson - ein waschechter Underdog-Sportfilm steht. Der surreale Kontrast dieser beiden Elemente ist es wohl auch, der mir im Gedächtnis bleiben wird. Während nämlich der Plot um die Basketball-Außenseiter immer überraschend Pathos-frei bleibt, scheint sich die ganze Emotionalität in Ferrells Charakter zu externalisieren. Ebenso, wie er für das Team die verschiedensten Funktionen (Manager, Trainer, Spieler, Stadionsprecher, ...) erfüllt, ist sein Charakter auch strukturell gleichzeitig Herz UND comic relief des Films. Wenn er die Affären seiner üppig bestückte Frau mal wieder nur großmütig belächelt und nicht so recht wahrhaben will, dann ist das nicht nur skurrile Naivität, die auf einen schnellen Lacher abzielt, sondern auch die aufopferungsvolle Tragik einer Gestalt, die sich für die Verwirklichung ihres Traumes jeglicher Privatheit entledigt hat. Sein Ringkampf gegen den Bären zum Ende des Films manifestiert diesen inneren Konflikt dann erst physisch.
Will Ferrells Figur ist aber nicht das Einzige, was SEMI-PRO seltsam unentschlossen (auf angenehme Art) wirken lässt. So verortet sich der Plot ja in den 70ern, latent in Ausstattung, Kostümen und Frisuren ersichtlich, vor allem aber historisch durch die Liga-Verschmelzung belegt. Gleichzeitig aber spielt der Film fast ausschließlich on neutral ground, in zeitlosen Innenräumen, verzichtet auf allzu deutliche Anachronismen. Die weniger deutlichen - Ferrells Afro, Harrelsons Matte - sind somit eher Skurrilitäten und Marotten der Charaktere. SEMI-PRO umschifft damit gleichzeitig die Gefahr, den Zeitgeist zum Gag-Stichwort zu degradieren. Das Ergebnis ist ein aus der Zeit gefallenes period piece von einem Film, und eine höchst ungewöhnliche Komödie.
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Beerfest (Jay Chandrasekar, USA 2006)
Die Erwartungen an dieses Ding mussten ja unterirdisch sein, und die positive Überraschung war folgerichtig vorprogrammiert. Nicht, dass BEERFEST großes Kino wäre, und auch Gespür für Feinsinn geht dieser Klamotte durchaus ab. Von der grandiosen Lakonie, mit der hier ganz nebenbei Frösche masturbiert werden, mal abgesehen, ist vor allem sehenswert, mit welcher Penetranz hier ein Klischee-Deutscher konstruiert wird. Sowas gabs zuletzt mit den lustigen Kaltkriegs-Russen vor 25 Jahren. Ebenfalls bemerkenswert, wie ehrlich und unbekümmert der Film die Sauf-Exzesse seiner Protagonisten instrumentalisiert, und sich dabei in deliröse Plotstrukturen begibt: So ist der tragische Tod eines Mittrinkers ganz offen nie mehr als Stichwort für ein paar makabre Kalauer. Anstatt im weiteren Verlauf auf diesen Charakter zu verzichten, taucht kurzerhand dessen Zwillingsbruder auf, der obendrein freimütig erwähnt, dass er sogar bitte genauso wie sein Bruder genannt werden möchte. Der Sportfilm-Struktur des Films tun diese Spielereien keinen Abbruch, karikieren diese sogar angenehm subtil (im Gegensatz zur Tatsache, dass der Saufwettstreit die Disziplin der Wahl ist). Über weite Strecken bleibt BEERFEST die grenzdebile Nummernrevue, als die es sich präsentiert. Überraschend spaßig ist die Chose dennoch.
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Superbad (Gregg Mottola, USA 2007)
Komödienfest bei Funkhundds, und auch zu SUPERBAD musste ich wohl ein bißchen überredet werden - vor allem, weil dieser Apatow-Vorzeige-Film KNOCKED UP bei mir (auf deutsch) so gar nicht gut gelitten war. Immerhin, SUPERBAD - auch wenn von Apatow nur produziert - lässt mich schon eher erahnen, what the fuss is all about. So ist der Film nämlich - bei all dem pubertären Blödfug, den der Trailer vermuten lässt - tatsächlich überraschend pointiert, und zeugt vor allem von einem ordentlichen Gespür für die ernsteren Elemente seines Plots. Der setzt sich zwar zusammen aus den in DAZED & CONFUSED etablierten Ereignissen dieser einen exemplarischen Erwachsenwerd-Nacht, ist dabei aber schlau genug, nicht nur blindwütig mit Kalauern um sich zu schmeißen, um das Ganze leichter verdaulich zu machen. Während Linklater seine Protagonisten dabei stets sehr ratlos nach vorne blicken lässt, sind die Jungs in SUPERBAD viel mehr damit beschäftigt, vermeintlich versäumtes krampfhaft nachzuholen. Die Katharsis, die Mottola ihnen bietet, ist dabei keineswegs der Erfolg, sondern die Erkenntnis, dass ihre Rückständigkeit eben ein Trugschluss ist. Und - entschuldigung, wenn ich schon wieder darauf herumreite - auch Mottola ist klug genug, den Protagonisten mit den (unglaublich komischen) Polizisten zwei Figuren gegenüberzustellen, die genau das beweisen. Ihr zeitweiliger Regress ist es ja, der die Behauptung von der Existenz solcher Schwellennächte, solcher Schlüsselzeitpunkte als Absurdität entlarvt.
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Tenacious D in: The Pick of Destiny (Liam Lynch, USA 2007)
Der Plot liegt natürlich ganz in der Nähe von SCHOOL OF ROCK, und dass dann auch noch JB da mittendurch turnt, macht das nicht weniger augenfällig. Obendrein noch beinahe im Double Feature gesehen...
Wirklich gefallen tut mir die ganz persönliche Vorstellung, dass TENACIOUS D das ist, was sich vor Jack Blacks Aufwachszenen in SCHOOL OF ROCK in seinen Träumen abspielt. Das ist natürlich nichts, was ich im Film belegen wollen würde, zumal dieser ja auch eigene Traumsequenzen beinhaltet. Trotzdem, so erscheint mir die Verknüpfung der beiden sehr sinnig: Während SoR das kindliche Gemüt Jack Blacks in der Realität verankert und eine Entwicklungsgeschichte darum strickt, bebildert PoD den Regress, der mit dem zelebrierten Über-Fandom untrennbar verknüpft scheint. Ob mir PoD für sich genommen und in größerer Distanz zu SoR ähnlichen Spaß gemacht hätte, weiß ich nicht. Zu oft nervt mich das infantil-regressive Element, das eben nicht in einer fein kontrastierten Entwicklung kulminieren darf, sondern lediglich einem plotimmanenten Pathos - und damit durchaus auch angemessen Rock-Kitsch bebildernd - folgt. Charmant ist vor allem, wie unverkrampft TENACIOUS D sich präsentiert. Das ergibt für mich aber eher ein guilty pleasure.
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