Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF'09: THE DESCENT: PART 2 (Jon Harris, Großbritannien 2009)
Dürfte ich zwei Szenen schneiden, so wäre ich mit DESCENT 2 rundum zufrieden. Da gibt es einmal den saublöden Kalauer, als eines der Höhlenviecher die lokale Jauchegrube benutzt, und dann gibt es da noch den völlig sinnfreien Abschlusstwist. Warum diese schöne Parallelwelt-Fabel in ihrer letzten Szene noch versucht, Backwoods-Horror zu simulieren, will mir einfach nicht in den Kopf. Auch, wie dieser Abschlussgag in die Handlungslogik passen soll.
Trotzdem, enough knitpicking: DESCENT 2 macht genau das großartig, was man von dieser Art Buh!-Filmen erwartet. Die klaustrophische Atmosphäre in den Höhlen ist dabei nur Wegbereiter dafür, dass die sehr viel vordergründigeren Schocks auf fruchtbaren Boden fallen können, anstatt am abgeklärten Publikum nur abzuprallen. Auch spielt Harris einige Male mit der Konvention, wenn er den Angreifer aus vollkommen unerwarter Richtung ins Bild springen lässt.
So viel zum Vordergründigen. Auch dahinter hat DESCENT 2 aber viel zu bieten: Nie macht Harris einen Hehl daraus, dass der Abstieg in die Höhlen und die Begegnung mit den Tier-Menschen dort unten auch allegorischen Charakter hat. Für die Protagonistin ist das Schuldbewältigung ebenso wie Überwindung des eigenen Instinktwesens, der letztliche Ausweg ist schließlich nur einem fertigen Menschen erlaubt, daher ist auch die Fortsetzung mit gleicher Protagonistin nur konsequent. Was mich dann aber doch wieder zum Filmende zurückbringt. Dürfte ich nur eine Szene schneiden, so bliebe der Kalauer wohl drin. Das ist zwar ein Fremdkörper, lässt aber wenigstens nicht vermuten, dass hier jemand seinen eigenen Film gar nicht verstanden hat.
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