Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF'09: FRIDAY THE 13TH (Marcus Nispel, USA 2009)
Tja. Ich glaube, ich kann mit Slasher-Filmen einfach nichts mehr anfangen. Da sitzt kein Schock mehr, für die ganzen creative killing-Späße hab ich nicht mehr viel übrig, und damit ich diese Killer-Ikonen noch besonders furchteinflßend finden könnte, müsste mich wohl mal wieder einer von ihnen etwas überraschen. Dem HALLOWEEN-Remake ist all das gelungen, und folglich habe ich auch von diesem FRIDAY-Remake ähnliches erwartet. Fairerweise muss man wohl auch noch zugeben, dass die FREITAG-Reihe schon immer deutlich mehr dem camp (wie passend) verpflichtet war als das Carpenter-Original. Folglich feiert Nispel auch in diese Richtung, und eigentlich kann ich ihm daraus auch keinen objektivierbaren Vorwurf machen. Immerhin, wie mein Mitgucker Oli recht begeistert feststellte, liefert Nispels Film all das, was man als unbeleckter Serien-Neuling von dem Film erwarten kann - und das sogar deutlich besser als es die Vorgänger bei nüchterner Betrachtung konnten. Selbst der anfängliche Schnelldurchlauf durch Teil eins und zwei der Reihe entbehrt nicht eines gewissen effizienten Charmes, und das zotige Figurenarsenal dekliniert das Genre schon ziemlich umfassend durch. (Warum aber jeder Slasher zwei lustige Kiffer, meistens auch noch Angehörige zweier verschiedener ethnischer Minderheiten, aufbieten muss, ist mir schleierhaft.) Nispel gelingt sogar das Kunststück, die zynischen kreativen Tötungsmethoden von ihrem reinen Witzgimmick-Status zu emanzipieren und - ich denke da vor allem an die Szene mit dem Schraubenzieher - tatsächlich wieder böse und grausam erscheinen zu lassen.
Einmal dachte ich kurz, dass mich FRIDAY 2009 erwischt hätte: Da entdecken wir, dass die seit sechs Wochen vermisste (und in der Pre-Credit-Sequenz mit Jason zusammengerumpelte) Whitney immer noch in dessen Keller sitzt, weil der arme Junge sie eben auch ein bißchen für seine Mutter hält, und schon habe ich Zombies HALLOWEEN vor Augen, der aus der realen Verwandschaft von Opfer und Täter so schön Mehrwert schöpfen konnte. Hier wäre es die behauptete Verwandschaft - und wie viel Analogien tatsächlich zu finden sein könnten -. auf die ich hoffte. Doch Nispel interessiert sich bei seinem Stoff nicht so sehr für die Subtexte, sondern drehte mit lieber ein Stück Retro-Kino samt rotstichigem 70er-Farbfilter, das nicht nur dessen Ästhetik sondern auch seine promiskuitive Naivität atmen will.
Ich kann nicht einmal sagen, dass ihm das nicht gelungen ist. Nur sind wir wieder bei meinem eingangs erwähnten Problem: Ich bin schon kein Verehrer der Originalfilme, eben weil ich diese Naivität zwar für eine Diskussion spannend, zum Anschauen aber dann doch regelmäßig überraschend langweilig finde. Und FRIDAY THE 13TH (2009) ist da einfach keine Ausnahme.
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