Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF'09: INFESTATION (Kyle Rankin, USA 2009)
Ich habe lange gehadert: Filme, die im Programmheft schon als Horrorkomödien angepriesen werden, sind auf dem Festival meist keine gute Idee. Infantiler Schwachfug auf der Leinwand wäre noch erträglich, wenn nicht gleichzeitig noch massiver Fremdscham für die hysterisch-aufgeplusterten Lacher im Publikum aufkäme. Schließlich bin ich aber der Empfehlung von Bate im cinefacts gefolgt, dass INFESTATION diese Gelüste nach hemmungslosem Nerd-Jerking samt Kettensägen-Closeups keineswegs befriedigt sondern tatsächlich eine echte Komödie zu erzählen hat. Und bereut habe ich es kein bißchen: INFESTATION begeht nie den Fehler, aus seinem geringen Budget Kapital schlagen zu wollen und mit den etwas schwachbrüstigen Effekten zu kokettieren, im Sinne von "schaut mal wie geil scheiße das aussieht". Stattdessen findet der Film seinen Humor in recht fein geschriebenen Dialogen, anstatt einfach nur auf die Slapstick-Buschtrommel zu klopfen. Auch verzichtet er dankenswerterweise auf jegliches Referenzgetue und andere Meta-Spielereien, sondern konzentriert sich auf die minimalistische Prämisse seines Plots. Dabei gewinnt INFESTATION noch zusätzlichen Reiz aus einer leicht ellipsenhaften Erzählung und kokettiert - wenn es denn kein Vorführungsfehler war - einmal sogar mit dem Grindhouse-Mythos der fehlenden Filmrolle. Aber allein, dass man eben nicht weiß, ob der sehr holprige Schnitt samt Auslassung zwischen Coopers Zögern, seinen Vater aus dem Kokon zu befreien, und dem Auftritt von Ray Wise als schrulliger Papa, beabsichtigt oder ein Vorführfehler war, spricht dafür, dass INFESTATION mit diesen Unzulänglichkeiten nicht kokettieren muss. Im Ergebnis ist das dann deutlich subtiler und angenehmer eingebaut als in Rodriguez' PLANET TERROR. Wie ich überhaupt Rankins Film gerade ob seiner ehrlichen Naivität für den sympathischeren GRINDHOUSE-Beitrag halte. Auch ohne Zombies und Splattereien.
( 0 )