Das Schwein, das Caruso so liebt.
Requiem for Billy the Kid
noch keine imdb

Sehr feiner Dokumentarfilm, der
1. sein Sujet nur als Vorwand für einen (zugegeben: kleinen) politischen Diskurs verwendet.
2. Kris Kristofferson in die Rolle des BtK als Off-Sprecher schlüpfen lässt (ein fingiertes Audio-Interview mit Mr. Bonney), während er gleichzeitig on-screen im Interview sagt, dass er heute die Rolle ganz anderes spielen würde als damals bei Peckinpah, wenn man sie ihm nochmal anbieten würde.
3. so ganz nebenbei ein wenig echten Dokumentarfilm betreibt, mit drei Land-Sherrifs, die die Leichen von Bill Bonney, seiner Mutter und noch eines anderen Bill, der behauptet hat, er wäre der wahre BtK, exhumieren wollen, um einen DNA-Test durchzuführen.
4. die Szenen aus dem Peckinpah-Film als Illustration der Historie verwendet, und sich sogar einen Abspann im Stile von WILD BUNCH leistet, mit allen Protagonisten nacheinander gezeigt, lachend aber ohne Ton, ihr Name eingeblendet.
5. grandios unterhaltsam ist.
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Tideland
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TCM for Kids.
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The Treatment
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Der Analytiker im Kleiderschrank

Ganz am Anfang sieht das ein wenig nach den Monty Python-Animationen aus, wenn da eine Couch durch die Wolken und über die Skyline New Yorks fliegt, die Freiheitsstatue umkreist, bevor dann der Vorspann einsetzt. Der Film ist "the last great Freudian" gewidmet, und Ian Holm spielt den Psychoanalytiker Dr. Ernesto Morales, der sich selbst diesen Titel gibt.

Um diesen Charakter dreht sich THE TREATMENT aber gar nicht, obwohl der Filmtitel durchaus Programm ist. Vielmehr geht es um den Highschool-Lehrer Jake Singer, seines Zeichens Idealist und beziehungsgeschädigt. Und irgendwelche issues mit seinem Vater hat er selbstverständlich auch, wie ihm Dr. Morales versichert.

damn, schon wieder unterbrochen worden... Langsam hinke ich gut hinterher:
TIDELAND
REQUIEM FOR BILLY THE KID
MEIN ANDERES LEBEN - DER HOCHSTAPLERFILM
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Poison Friends (Les amitiés maléfiques)
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98 Minuten Klugscheißertum, ohne Spannung oder irgendwann auch nur ansatzweise funktionierende Dramaturgie.
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Pure Hearts (Rene Hjerter)
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Schwarz-Weiß-Charaktere

Für Kriss ist die Welt schwarz-weiß. Nach dem Mord an seiner Mutter sitzt er in einer psychiatrischen Anstalt und sieht den ganzen Tag mit...

tbc
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The Hamster Cage
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I'm the candy

Es fängt so harmlos an. Oder eher: so zuckersüß. Sohn und Tochter, beide irgendwo Mitte 30, besuchen ihre Eltern, zur Feier des Physik-Nobelpreises, den Vater Phil soeben verliehen bekam. Sohn Paul umarmt seine Mutter, lange halten sie sich, seufzen laut, genießen das Wiedersehen augenscheinlich. Ähnlich Tochter Lucy, die ihren Vater herzlich begrüßt. Vater und Tochter, Mutter und Sohn. Und dann taucht Onkel Stan noch auf, mit seiner Freundin Candy, einer 22-jährigen im Schulmädchen-Look.
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Fierce People
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"Nett". Knappe zwei Stunden reitet der Film auf seiner Idee herum, seinen Protagonisten eine dekadente Gesellschaft auf einem Landsitz in New Jersey mit einem südamerikanischen Kannibalenstamm zu vergleichen und ihr Verhalten anthropologisch zu analysieren. Ein bißchen wenig Holz für einen ganzen Film, zumal er ansonsten von einer netten kleinen Dopplung mit einem 16mm-Dokumentarfilm, den der Protagonist ständig anschaut, nie ästhetische Eigenständigkeit entwickelt.
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I Saw Ben Barka Get Killed (J'ai vue tuer Ben Barka)
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*Stichworte*

Ein Regisseur sieht mehr als normale Menschen

Truffaut und Godard hätten sich um die Kenntnis der Akten gerissen, die Serge Le Péron jetzt zu einem Film verarbeitet hat. "Es ging mir darum, zu zeigen, wie das Kino selbst mit Schuld am Tode Ben Barkas trägt", sagt er im Interview.

-Nouvelle Vague
-Kapitelstruktur
-keine immanente Reflektion über Film
-aber bewusste Vermischung extremer Spielfilmtopoi mit Dokumentarfilmmitteln
-
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Two Players From The Bench (Dva igraca s klupe)
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Mogelpackung - abgebrochene Sichtung

Die Geschichte klang nach Komödie mit politischem Hintergrund: Zwei Verlierer, ein Serbe und ein Kroate, werden bestochen, vor dem Den Haager Kriegsverbrechertribunal unter falschem Namen einen Kriegsverbrecher zu entlasten.

An den besten Stellen wollte der Film wohl ein wenig an DOWN BY LAW erinnern, ohne in seiner Rohheit und mit dem plumpen Dröhn-Soundtrack aber auch jemals nur in die Nähe der Liga von Jarmuschs Film zu rücken. Der leise Humor, der manchmal durchscheinte, reichte nichtmal zum Schmunzeln, so leise war er, und das Drama (unter dem Genre er auch in der imdb geführt ist) kommt nicht zum Ausdruck - nicht einmal, wenn die beiden Kriegsgegner in ihrer gemeinsamen Zelle feststellen, dass sie die gleiche Schlacht gekämpft haben, auf unterschiedlichen Seiten. Stattdessen kabbeln sie sich um das Geld, das ihnen versprochen wurde, schmollen oder proleten so herum. Nach 50 Minuten taucht dann plötzlich eine ukrainische Prostituierte im Film auf, und ich habe gelangweilt den Kinosaal verlassen.
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Thank You For Smoking
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*work in progress*

role model

Der Marlboro-Mann ist schwer krank, Lungenkrebs. Und er wettert gegen die Tabak-Industrie, öffentlich und geschäftsschädigend. Bestechen kann man diesen Mann nicht, denn "er ist ein Cowboy", das weiß Nick Naylor, Sprecher der Zigarettenkonzerne und Protagonist von THANK YOU FOR SMOKING. Trotzdem reist er mit einem Koffer voll Geld zu dem Mann. "Hoffentlich ist er danach so dankbar, dass er von selbst das Maul hält", meint sein Auftraggeber. Doch Nick ist noch gerissener: Er sagt ihm genau das, und rät dem Marlboro-Mann, das Geld anzunehmen, die Presse zu rufen und sofort in aller Öffentlichkeit damit eine Stiftung zu gründen, das Geld also einem wohltätigem Zweck zuzuführen - eben das moralisch Richtigste zu tun. Ob er nicht einen Teil davon behalten könnte, für seine Familie, fragt der Marlboro-Mann. Alles oder gar nichts, meint Nick, und er hat bestimmt Recht damit. Nick hat überhaupt immer Recht. Auf seiner Heimfahrt ist die Rückbank, wo zuvor noch der Geldkoffer lag, leer, und es ist klar, dass der Marlboro-Mann nicht spenden wird, und auch nicht mehr im Fernsehen erscheinen.

Es geht um Moral, in dieser zynischen Sartire von Jason Reitman, beziehungsweise um ihr Fehlen. Es ist keineswegs nur Nick, der für seine Bezahlung über Leichen geht, und auch seine besten Freunde - die Sprecher der Waffen- und Alkohol-Lobbies - sind keine Ausnahmen. Wenn sie aber wetteifern, wessen Produkt täglich am meisten Menschen ins Grab befördert, dann sind sie zumindest die einzigen Figuren des Films, die sich ihrer Amoralität bewusst sind. Ob es jetzt die junge Reporterin ist, der für eine gute Story jedes Mittel recht ist, oder der Senator von Vermont, ein erbitterter Tabak-Gegner, dessen Schreibtisch ungefähr zwanzig Whiskey-Flaschen zieren und der sich hinter den Kulissen als ebenso eiskalt und berechnend wie seine Gegner entpuppt - nur davor keineswegs ihre Redegewandtheit besitzt.

((...))

Und dann, Nicks Sohn: Einen Aufsatz soll er schreiben, warum Amerika die beste Regierung der Welt hat, und er sucht dafür Hilfe bei seinem Vater. "Wegen unseres Berufungssystems", oder "weil wir Schwerverbrecher mit dem Tode bestrafen", gibt der Papa launisch zurück. Am Ende des Films trägt der Junge dann seinen Essay vor der Klasse vor, und von den zynischen Argumenten, die ihm sein Vater diktiert hat, ist nichts mehr übrig. Stattdessen eine pathetische Rede von Freiheit, Patriotismus und Liebe, und eine begeistert applaudierende Lehrerin. Joey hat sein role model gefunden - und schon viel von ihm gelernt.
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