School of Rock (Richard Linklater, USA 2003)
toureiro, 8. September 2008, 13:28h
Einer der wenigen Linklater-Filme, die ich noch nicht kannte (angeführt wird die Liste allerdings von SUBURBIA, der bittebittebitte endlich mal irgendwo auf DVD erscheinen möge). Sehr fein - das bringt
Oli auf den Punkt - ist der Umgang mit der Musikmythologie. Noch spannender aber finde ich, wie Linklater sein beliebtes Slacker-Motiv hier umdeutet: Wieder sind es zwei Protagonisten, die etwas ratlos an diesem Lebenszeitpunkt (oder auch -raum) irgendwo zwischen Schulabschluss und echtem Erwachsensein stehen, der keineswegs in Jahren festzulegen ist - das findet sich sogar in seinem A SCANNER DARKLY. Anstatt aber wie in seinen anderen Filmen ihre Ziellosigkeit in Dialogen (und Monologen) zu diskutieren, zeichnet Linklater hier vor allem durch die Kontrastierung zwischen - lustiger Zufall - Jack Black und Mike White. Der Eine, der sein Kind-Sein noch umarmt, verantwortungslos in den Tag hineinlebt (und eben vom Rockstardasein träumt), steht hier im Konflikt zum Anderen, der sich vor seiner eigenen Ziellosigkeit in die Beziehung zu einer matronenhaften Sarah Silverman flüchtet. Am Ende des Films steht eine (Wieder-)Annäherung der beiden, durch Regress und Entwicklung gleichzeitig. Und auch die vermeintlich Erwachsenen des Films - die Schuldirektorin und die Eltern der Schulkinder - erleben einen kleinen Regress zur Unbeschwertheit. Gleichzeitig machen die Kinder natürlich den entsprechenden Schritt nach vorne, emanzipieren sich ein Stück weit von den sie umgebenden Authoritäten. Erwachsensein ist für Linklater immer auch ein wenig das bewusste Kind-Sein, die beiden BEFORE SUN...-Filme machen das besonders deutlich. SCHOOL OF ROCK gliedert sich hier nahtlos ein - wobei ihm seine Gefälligkeit und Spaßigkeit keineswegs ein Bein stellt (wie zB beim ähnlich gelagerten
SON OF RAMBOW sehr viel eher der Fall).