Das Schwein, das Caruso so liebt.
CABIN FEVER 2: SPRING FEVER (Ti West, USA 2009)
Teil eins habe ich in ganz guter Erinnerung, trotz der allgemeinen Abneigung, die dem Film wohl entgegengebracht wird. Teil zwei reiht sich da, wenigstens nach meiner Erinnerung, recht nahtlos ein. Natürlich ist das albern, natürlich ist vieles daran ein bißchen aufdringlich Meta. Aber im Gegensatz zu anderen Vertretern des schlimmsten aller Genres, der Splatterkomödie, gelingt es Ti West, seine eklige Matschgeschichte so charmant zu erzählen, dass selbst die allergröbsten Albernheiten nicht hemmungslose Fremdscham auslösen müssen. Das allein muss ich ihm schon hoch anrechnen. Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass ich das abjekte Gepansche stets nur mittelmäßig lustig fand. Beeindruckend fand ich vielmehr, wie oft es West gelang, neben ihrer Gimmickhaftigkeit auch tatsächlich das identitätsbedrohende Potential der Krankheit ins Bild zu rücken. Teil eins hatte eine Sequenz, in der ein Mädchen in Tränen aufgelöst ihren eigenen Verfall beobachten muss, ein Mädchen, das sich davor noch so viel auf ihr Äußeres eingebildet hat. Damals war es Eli Roth, der treffend schildern konnte, dass die Angst um das Leben nur eine von vielen ist. West macht, im wohl stärksten Moment des Films, das Gleiche, als er ein schwangeres Highschoolmädchen zeigt, das aus allen Poren blutend in der Schultoilette kauert und langsam realisiert, dass irgendwo in dem ganzen Blut wohl auch die Reste ihres ungeborenen Kindes liegen müssen.
CABIN FEVER 2 ist natürlich weitgehend regressiver Quatsch, aber als solcher dann doch auch erfrischend ehrlich. Eben weil er sein ursprüngliches Genre, den Horrorfilm, nicht beständig mit irgendwelchen Zoten verrät, sondern das Gespür dafür wahrt, dass die Horrorkomödie ursprünglich aus dem comic relief entstanden sein muss. Das Ergebnis ist sicherlich kein großartiger Film, aber doch eindrucksvoll - und zwar immer dann, wenn West seinem Publikum mit der nächsten Slapstick-Nummer wieder ein bißchen Eskapismus gewährt.
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