Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF 08: The Chaser
Das war er nun, der "knüppelbrutale Ausflug in ein Haus am Ende der Straße", Abschlussfilm des diesjährigen Fantasy Film Fests. Um es kurz zu machen: Ich ärgere mich über den verpassten BROKEN.
CHASER ist einer dieser asiatischen Genrehybriden, deren comic relief-Szenen mich stets eher etwas verunsichern. Dieses subtile Auslachen seiner eigentlich positiv gezeichneten Protagonisten, die aber dann trotzdem noch einen lustigen Sidekick mitbringen, lässt mich immer etwas ratlos zurück.
Immerhin, der Fokus bei CHASER liegt auf etwas Anderem: So nimmt sich der Film buchstäblich alle Zeit der Welt, beim Publikum eine empathische Bindung zu seinem Opfer aufzubauen - der Trick mit dem süßen Töchterlein ist dabei schon etwas billig. Auch die Abscheu vor dem Mörder - wieder, gleichzeitig irgendwie eine abstoßende, eine tragische UND eine lustige Figur - steigert sich von Szene zu Szene. Dass sein absolut arbiträr-zufälliges Handeln ihn - ähnlich wie die gesichtslosen Gegner in STRANGERS - besonders undurchschaubar und bedrohlich charakterisiert, ist wohl einer der effektivsten Drehbuchideen des Films. Alles baut sich auf für eine pathetische Rachegeschichte, samt kathartischer Auflösung - und genau die verweigert THE CHASER seinem Publikum in letzter Konsequenz. Auf diesen Clou steuert der Film 130 Minuten lang zu, und - mit ein wenig Distanz zum Film - sitzt das auch als gelungene Reflexion über die Selbstgerechtigkeit vergleichbarer Plots. Aber dieser "Zweck" wird eben erst in den letzten Filmminuten offenbar, davor gestaltet sich der CHASER als ziellose Aneinanderreihung retardierender Nebenstränge. Und so gewaltig ist der Knalleffekt jetzt auch nicht, dass ich dafür alles verzeihen würde...
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