Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF 08: 100 Feet
Super, wie der Film seine Metaphorik um häusliche/eheliche Gewalt aufbaut und dabei tatsächlich das wenigstens für mich in einem Horrorfilm ziemlich neue Konzept der Außenansicht verfolgt. Überhaupt, ihn als Gruselfilm zu verstehen, wird dem Film gar nicht so sehr gerecht: Immerhin gibt es keinen Geistergrusel, sondern ein Gespenst, das einfach unmissverständlich da ist, sich nicht lange ankündigt mit typischen Stilmitteln, sondern stattdessen ziemlich beinhart und plötzlich zuschlägt. Mir fällt auf Anhieb auch kein Geisterfilm ein, der die Bedrohung so physisch inszeniert und dabei doch immerhin über drei Viertel seiner Laufzeit auf Schock-Exploitation verzichtet. Besonders bemerkenswert ist eine Szene, in der Famke offenbar mal wieder von ihrem toten Ehemann verprügelt wird, wir aber nur aus den Ohren des sie beschattenden Polizisten ihre Schreie aus dem Haus dringen hören. Ihre Wunden und blauen Stellen zeugen dann immer davon, dass etwas passiert ist, und sie leugnet, wie die Ehefrau, die ihren Mann nicht belasten will: "Ich bin die Treppe hinuntergefallen." Die unterwürfige misshandelte Frau wurde sie aber erst nach dem Mord an ihrem Mann, nachdem alle (buchstäblich: alle!) Versuche, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, erfolglos blieben.
Das klingt alles sehr toll, und so empfand ich es auch, eben über die oben genannten 75% seiner Laufzeit. Danach besinnt er sich leider seines vermeintlichen Genres, und fährt ein doch etwas hanebüchenes und viel zu krachendes Finale auf, indem Famke die Abnabelung von ihrem Göttergatten endlich gelingt - wenn auch mir völlig unverständlich, wodurch sich denn ihre innere Wandlung jetzt vollzogen hat.
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