Das Schwein, das Caruso so liebt.
FFF 08: Eden Lake
Eröffnungsfilm und mal wieder - wie Oli so schön formuliert hat - der typische Griff ins Klo. Es ist nämlich keineswegs so, dass die Eröffnungsfilme des FFF traditionell besonders miese Festivalbeiträge sind, sie sind vielmehr traditionell besonders mediokre, die sich aber gleichzeitig unglaublich wichtig und überbordend und clever präsentieren. So auch hier: Der Diskurs über Gewaltbeziehungen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, der hier an allen Ecken und Enden ins Gesicht des Zuschauers gespuckt wird, ist ja tatsächlich nett eingeführt. Die Protagonistin ist Grundschullehrerin, und wird natürlich in einer Szene eingeführt, die sie als besonders liebes und gutmütiges Exemplar zeigt. Die anschließende Autofahrt zum Eden Lake ist dann begleitet von einem Medley aus Radiosendungen zu familienpolitischen und pädagogischen Themen, und beim Zwischenstopp darf man natürlich kurz erschreckt aufschauen, als ein Kind von seinen Eltern eine schallende Ohrfeige einfängt. Umso reaktionärer wird es dann, wenn die gutmütige und antiautoritäre Lehrerin mit ihren Methoden an der völlig missratenen Landjugend Englands scheitert - um dann anzuhängen, dass auch dort natürlich der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist und die Asozialität genetisch vererbbar sei, wie Stefan angeführt hat. Immerhin wirft EDEN LAKE die Frage auf, ob nicht erst der Verstoß gegen ihre Prinzipien das Schicksal der Lehrerin abschließend besiegelt hat. Ob das den reaktionären Ton des Films abmildern kann, bin ich mir noch unschlüssig.

Am Rande: F-LM-Podcast mit u.A. meiner Beteiligung
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